Der letzte Graf von Brederode

Sie folgten furchtbar; ihren bunten Tod
von ferne nach ihm werfend, während er
verloren floh, nichts weiter als: bedroht.
Die Ferne seiner Väter schien nicht mehr

für ihn zu gelten; denn um so zu fliehn,
genügt ein Tier vor Jägern. Bis der Fluss
aufrauschte nah und blitzend. Ein Entschluss
hob ihn samt seiner Not und machte ihn

wieder zum Knaben fürstlichen Geblütes.
Ein Lächeln adeliger Frauen goss
noch einmal Süßigkeit in sein verfrühtes

vollendetes Gesicht. Er zwang sein Ross,
groß wie sein Herz zu gehn, sein blutdurchglühtes:
es trug ihn in den Strom wie in sein Schloss.


© Rainer Maria Rilke, März 1907, Capri


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