Unablässig schiebt sich der nicht enden
wollende Verkehrsstrom
durch die nächtlichen Alleen der Stadt.

Motorübersteuernd lechzt jemand
nach Aufmerksamkeit und krachend
gleitet der teure Wagen durch die Nacht.

Das Meer der Zerstreuung suchenden
Passanten flutet, die durch Baugerüste
eingeengten Trottoire.

Der auf etwas Kleingeld Hoffende,
streckt den zerbeulten Kaffeebecher
der gleichgültigen Menge entgegen.

Die Lichter der Ampeln verschwimmen
mit den werbenden Neonschriftzügen
zum Nachtlicht unwirtlicher Wohnstätten.

In schmutzige Decken gehüllt,
schlafen sie im Eingangsbereich der
Calvin Klein Boutique …

… doch,
der Rausch des billigen Fusels
wird sie keine Ruhe finden lassen.

Verschämt werfe ich zwei Euro
in den zerbeulten Pappbecher
und tauche in der Menge unter.


© stephanius


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Kommentare zu "Spät"

Re: Spät

Autor: stephanius   Datum: 09.07.2017 16:55 Uhr

Kommentar: Lieber Jörg,
vom Prinzip her hast Du recht, man muss, man sollte das Gespräch suchen, ok. Ich hab da auch keine Berührungsängste, im Gegenteil, ich wollte aber versuchen noch etwas anderes auszudrücken, diese Hilflosigkeit unserer reichen Gesellschaft
mit diese Problemen umzugehen. Schnell wieder in die anonyme Masse "mich betriffts nicht, zum Glück" aber es kann viele treffen. Ja vielleicht die Scham es zuzugeben, wir schaffen es nicht auch diesen Menschen eine menschenwürdige Perspektive zu geben, eigentlich müssten wir es können und die meisten von ihnen würden es sicherlich auch dankbar annehmen.
Nun ja es war ein Versuch sich diesem Thema etwas anzunähern.
Danke fürs lesen und
Beste Grüße
Stephanius

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