Sinne ständig gereizt
zu groß die Flut der Daten
völlig strukturlos der Ozean
der bitstrotzenden
Informationen
- ohne Bedeutungshierarchie

Nerven immer angespannt
zu viel Input
hyperinflationär
amorph mischen sich die Reize
alle Maßstäbe
sind bereits niveliert
keine Emotionen mehr
- Agonie der Phantasie

komplexe Netzwerke
gigantische
Kommunikationssysteme
desaströse Vielfalt
der Medien
der Plattformen
bedrohlich
Datenautobahnen
- programmierte Sinnentleerung

Seele stets gestresst.
die natürlichen
Selbstheilungskräfte
versagen
sind nachhaltig sabotiert
- Kollaps des Selbst

das sensible Empfinden
für Filigranes
ist nicht länger
im Programm
das nur noch
automatengleich
reagiert
- auf starke Reize

die Reizschwellen
für das Empfinden
von Freude, Trauer,
Ekel, Genuss
sind in den Bereich
des kaum noch
Therapiebaren
verschoben
- selbst Lust wird Last

gleichzeit
sind alle Ängste
erfolgreich
und auf auf Dauer
etabliert
sind bestimmend geworden
für das verbreitete
Lebensgefühl
sind in ihrer Vielfalt
endogen, reaktiv,
neurotisch, psychotisch
- sind vor allem chronisch

Psychosomatik
definiert alles
erklärt nichts
ist hohle Metapher
nur eine Vokabel
von zu vielen
im Nachschlagwerk
macht-
und verständnisloser
Experten

der Wahn ist ungebrochen :
das Neue ist stets gut


© ulli nass


1 Lesern gefällt dieser Text.


Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Der Wahn . . ."

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Der Wahn . . ."

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.