die Gedanken
waren niemals kongruent
das Fühlen
nur scheinbar synchron
Verständnis
eher einer Fata Morgana ähnlich
zerplatzt wie ein heißer Ballon

einsam nun wieder wie Sysiphus
der den Felsblock
allein auf den Berg wuchten muss

hatte doch fast wie Prometheus
den Tod in Ketten gelegt
Seelen wurde nicht mehr hinweggefegt

promptem verhängten die Götter harte Straf
die doch nicht derb traf
dachte nur noch an Camus
von spät bis früh

und mag auch der Adler täglich
morgens Punktum Acht
nach kalter, verzweifelter Nacht
ein Stück Leber
aus meinem Leib hacken
werde überleben
von Schmerz erfüllt
sardonisch lächeln
es packen

entstamme ich doch
jenem starken Geschlecht,
welches sich noch stets holte
sein bitteres Recht
war es nicht
werde es niemals sein
ein Knecht!

und widerstehen auch die Götter
meiner rostigen Lyra Noten
und errettet sie aus dem Hades
keinen einzigen Toten
Eurydike – verzeih
ich muss gehen
ich bin frei

bis zum Ende ist noch so Vieles zu tun
und nie an an keinem Tag darf ich ruhn

bis ich dann
irgendwann
verzeiht und mit Verlaub
zerfalle zu feinem galaktischem Staub
kurz leuchte als mikrobenhaft kleines Fanal
im dunklen, unbedeutenden irdischen Tal

aus dem Nichts ins Nichts
entschwinde
für immer erblinde
ohne Weh und Ach
war ich jemals wach


© ulli nass


1 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Enttäuschung"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Enttäuschung"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.