Der Mond im Baum liebt mein Geschick,
er nestelt in den Zweigen,
er bricht mir locker das Genick
und macht sich das zu eigen,
von dem ich glaubte es wär' mein -
doch glänzt es nur im Mondenschein.

Die Blätter sind im Silberlicht
ganz ohne Windhauch, mäuschenstill.
Sie haben ja nicht viel Gewicht,
doch schweben sie im Wohlgefühl...
derweil ich schwanke und gesteh',
daß ich jetzt in die Zukunft seh'.

Denn dort geschieht was ich schon weiß!
Der bleiche Mond hat's mir erzählt:
in ihren Feuern brennen heiß,
die sich, im Lügenrausch gestählt,
versteckten und die Wahrheit mieden -
sie sind von mir und sich geschieden!

Nur heute Nacht ist alles schön!
Nicht eine Wolke – dunkelblau
steh ich am Baum, den Mond zu seh'n.
Es ist (k)ein Spiel, es ist die Schau,
in eine Welt die vor uns liegt -
derweil die Zeit vorüberfliegt.


© Alf Glocker


5 Lesern gefällt dieser Text.









Kommentare zu "Die fliegende Zeit"

Re: Die fliegende Zeit

Autor: axel c. englert   Datum: 17.08.2016 11:00 Uhr

Kommentar: Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt
Läuft die Zeit; wir laufen mit ...
(Scheinbar wird die Zeit gar schneller!
Bloß die Menschheit wird kaum heller ...)

LG Axel

Re: Die fliegende Zeit

Autor: Elva thalbach   Datum: 17.08.2016 14:54 Uhr

Kommentar: Klasse Gedicht, es bietet dem Leser Bild, Geist und Verstand.

LG, Elva

Re: Die fliegende Zeit

Autor: Deine Schwiegermutter   Datum: 17.08.2016 20:02 Uhr

Kommentar: Diese Form von Romantik sollte man öfter nutzen.
Womöglich dringt dann wenigstens etwas Mondlicht
in die umnachtete Unterschicht.


LG. Waldeck

Re: Die fliegende Zeit

Autor: Alf Glocker   Datum: 18.08.2016 8:41 Uhr

Kommentar: Vielen herzlichen Dank an alle

LG Alf

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