Über eine Brücke spazierte einst ein Mädchen.
Doch über die Brücke im Wasser ging keins.
Das Gebell eines Hundes mit drei Köpfen.
Sie fragte ihn: „Eins und eins mal Eins?“

Darauf der Hund: “Der ganze Tag!“
Und er ward sodann zum Mann.
„Morgens, mittags, abends. Als Metapher fürs Leben.
Doch ich weiß nicht wann.“

Das Mädchen erschrak. Ohne Anfang
wäre sein Leben verwirkt.
„Kannst du ihn mir geben? Kannst du mir sagen,
wo sich der Anfang verbirgt?

Ich wühlte im Dreck des Regenbogens,
im goldenen Glanz der Gosse.
Doch fand ich nur einen Dicken
Neben seinem Herren mit Rosse.

Da ich nicht weiß wie es endet oder beginnt.
Scheint es mir mittags schon zu wild.“
Es rann eine Träne über des Mädchens Gesicht.
„Ich selbst bin ohne Spiegelbild.

Ich bin an der Reflexion des Lichtes arm,
am Lichte selbst jedoch Reich.“
Von ihrem Lichte wurde sein Morgen warm.
Sein Tag und ihr Bild begannen zugleich.


© Peer Thies


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Kommentare zu "Das Mädchen und der dreiköpfige Hund"

Re: Das Mädchen und der dreiköpfige Hund

Autor: Uwe   Datum: 21.10.2015 21:08 Uhr

Kommentar: Peer, ich habe nun das gleiche Empfinden, dass ich hatte, als ich in der Oper Dresden zum ersten Mal die Walküre von Wagner erlebte:
obwohl ich die Musik noch nicht verstand, spürte ich , dass es hohe Kunst ist, und sie gefiel mir.

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