Wenn die letzten Strahlen rinnen,
des Sonnenlicht's vom Westen her
will ein Wunder bald beginnen,
am Himmel brennt ein Wolkenmeer.

In fast vergess'nen Kinderzeiten,
sah ich die Sonne täglich sinken.
Und in den endlos' Himmelsweiten,
konnt' ich aus meinen Träumen trinken.

Und ich träumte, ob die Lieben,
die so lange schon gegangen
die der Tod von hier vertrieben,
im flammend Abendrot gefangen.

Sehn sie mich, in diesen Stunden,
von ferne dort in ihrer Welt?
Pflegen meine tiefen Wunden,
damit das Dunkel sich erhellt!

Lass mich doch, du Herr da droben
das Abendrot noch oft mich sehn.
Dann will ich dich rühmen, und dich loben,
bis wird das Abendrot vergehn!

Und schlägt mir einst die letzte Stunde,
so sag ich Euch: Es ist Gebot!
Gebt allen Freunden diese Kunde:
Legt auf mein Grab das Abendrot!

by suedwind


© August Zinser


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Kommentare zu "Abendrot"

Re: Abendrot

Autor: Hartmut Moser   Datum: 25.10.2013 19:28 Uhr

Kommentar: Lieber Suedwind,
das ist wunderbar geschrieben;
ich frag mich immer, warum fällt mir so was nicht ein.
Nochmal, sehr,sehr schön
Gruss
H.M.

Re: Abendrot

Autor: Suedwind   Datum: 25.10.2013 20:07 Uhr

Kommentar: Bitte, du beschämst mich........das ist zu viel der Ehre.....
Tausend Dank! Ganz herzlichen Dank!

Re: Abendrot

Autor: noé   Datum: 20.11.2013 15:14 Uhr

Kommentar: ...und NOCH so ein Schönes! Du Schlingel hast mich auf Deine Seite gelockt...
Liebe Novembergrüße von noe

Re: Abendrot

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 12.12.2013 23:45 Uhr

Kommentar: Bin begeistert
Gruß
Wolfgang

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