Der Morgen kreischt dir ins Gesicht,
die Schatten an der Wand sind blass!
Du wunderst dich: wer soll das sein?
Du schaust dich um, erkennst dich nicht –
noch trödelst du im Mondenschein
und doch schwitzt du dich bereits nass!

Die Heiligkeit des Zeitverbrauchs
bestimmt dein Tagwerk. Du bist platt!
Nicht Ausflucht und nicht Freiheit hast
du durch die Kraft des dichten Rauchs,
der dich benebelt mit der Last
des Ichs: du weißt, du bist schachmatt!

Das Lied klingt an, die Bäume sausen –
die Erdumdrehung reißt sie mit –
mit dem Karacho in die Nacht,
mit dem dich tausend Affen lausen.
Das ist des Musikanten Macht,
das ist des Wahnsinns Hin und Mit.

Sechhundertsechsundsechzig Melodien
erklingen froh in Zeit und Raum!
In deinen Ohren: Widerhall!
Du hast jetzt Lust dich hinzuknien,
denn du fühlst dich als Sündenfall -
du lebst für dich in Traum und Schaum.

Säbel rasseln, Eisenketten schleifen,
über den brisanten Nebelgrund,
in dem die Wahrheit, gut gebettet, schläft,
für den die Gifte aller Teufel reifen,
wenn der Tod die schwarzen Segel refft –
und du hältst besser deinen Mund?

Wie heiße Winde, die dich sanft umwehen,
wie Zaubersprüche, die man nicht versteht,
wie ganz verwunschene Wanderwege,
so irritiert dich, was im Handumdrehen
das Sein bestimmt, dir durch die Egopflege
dein Weltbild ins Absurdeste verdreht…


© Sur_real


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