Einsames Warum

Als sie ihn unter tiefem Stöhnen
aus sich herausquälte,
ihn loswerden wollend,
sich endlich von ihm befreite
- spürte sie das Reißen nicht.

Als sie seinen kleinen, feuchten Kopf
auf ihrer Brust liegen sah,
seine winzigen Bewegungen
auf ihrem Bauch fühlte
- bemerkte sie die Blicke nicht.

Als der Weiße schweigend nähte
forschten endlich ihre Augen.
Sie erkannte schnell:
Symmetrie fehlt - behindert!
Jedoch verstand sie nicht.

Als der Vater stumm erblasste
nur ein stiller Schrei: Warum?
Lebensplan im Nebel.
Worte, die jetzt trösten sollten
fanden ihren Weg nicht.

Einsamer können Drei nicht sein ...


© Corinna Herntier


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Kommentare zu "Einsames Warum"

Re: Einsames Warum

Autor: Pedda   Datum: 30.01.2013 13:13 Uhr

Kommentar: Hallo Cori,
Heikles, ergreifendes Thema. Aber die Welt ist nicht immer heil.
Ich hoffe, das ist nicht autobiografisch? Habe mal was Ähnliches versucht und auch wenig Resonanz geerntet (siehe "Vertreibung aus dem Paradies"). Gruß Pedda

Re: Einsames Warum

Autor: Lonya Grelik   Datum: 31.01.2013 12:51 Uhr

Kommentar: Diese Verse haben mich sehr berührt !

Re: Einsames Warum

Autor: cori   Datum: 31.01.2013 13:29 Uhr

Kommentar: Hallo Pedda und Lonya,
danke, dass ihr Kommentare geschrieben habt - ist bei solchem Thema natürlich schwierig.
Es ist zwar nicht insofern autobiografisch, als dass ich es selbst so erlebt hätte (Gott sei Dank), aber eine ganz nahe Verwandte erlebte es so. Bemerkung: Es gibt ein "Happy End"! Die Behinderung ist mit einer Prothese ausgeglichen und die Person (mit diesem Handycap) kommt gut zurecht im Leben! Das tröstet auch und besonders die Eltern.
Viele Grüße
Cori

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