Mein Haus ist etwas in Unordnung geraten.
Zwischen den Gefühlen für die Menschen,
die mich verlassen und enttäuscht haben,
dem Undank falscher Freunde,
den Kränkungen der Menschen,
die mich beherrschen, benutzen wollen
und dem Verlangen
es allen recht zu machen,
habe ich mich irgendwie verloren.

Risse von Demütigungen
werden an den Seelenvorhängen genäht.
Die Wände, die fleckig
von Verleumdungen
und falscher Freundlichkeit
geworden sind,
werden gereinigt und gestrichen.
Fetzen von schlechtem Gewissen,
die mir von Anderen hineingetragen wurden,
um gefügig zu bleiben,
werden hinaus gefegt.

Die Liebe der Freunde,
die mir blieben,
die Trauer der Menschen,
die mich, für immer, verlassen haben.
Das Buch meiner Erfahrungen,
meine Kraft und meine Selbstachtung
die ich, zufällig,
unter dem Mantel
der Forderungen und Erwartungen
meiner Mitmenschen wiedergefunden habe.
Dies alles wird geputzt und einsortiert.

Alles Andere werfe ich hinaus,
aus meinem Seelenhaus.


© Michael Jörchel


3 Lesern gefällt dieser Text.




Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Mein Haus"

Re: Mein Haus

Autor: Pedda   Datum: 17.01.2013 8:41 Uhr

Kommentar: Hallo Michael, wunderschöne Personifikationen der Gefühle. Sehr gern gelesen. Gruß Pedda

Re: Mein Haus

Autor: Angélique Duvier   Datum: 17.01.2013 13:51 Uhr

Kommentar: Ich schließe mich den Worten Peddas an,lieber Michael!
L.G.
Angélique

Kommentar schreiben zu "Mein Haus"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.