Als ich klein war,
tapste durch die Welt,
alles aufregend,
suchte meinen Held.

Das mussten meine Eltern sein,
vielleicht auch mein Bruder,
schnell ist man aber allein,
also übernahm ich das Ruder.

Keiner ist selbstlos nett zu mir,
konnte aber nicht verstehen weshalb,
das veränderte etwas in mir,
ich wurde stark aber auch kalt.

Und deswegen trage ich die Mauer,
sie hält alles von mir fern,
draußen liegen sie auf der Lauer,
mag ich sie auch noch so gern.

Freunde und auch meine Liebe,
jeder verletzt mich so oft,
liebe die ich einfach nicht kriege,
dabei habe ich es gehofft.

So kalt zu sein,
sorgt aber nur für mich selbst,
niemand kommt mehr rein,
weil man jeden auf Distanz hält.

Ich entferne immer wieder einen Stein,
reiße langsam diese Mauer ein,
eine Wende tief in mir,
das ist der Weg zu dir.

Ich habe aber noch Arbeit,
bin noch nicht ganz bereit,
habe noch Angst vor dem Leid,
sitzt tief seit der Vergangenheit.

Dann kommt der nächste uppercut,
statt bergauf, wieder steil bergab,
durch das kleinste Loch getroffen,
aber ich bin noch am hoffen.

Selbst die, die wissen müssten,
wovon ich hier eigentlich spreche,
vergessen mich und das schlimmste,
ihre Versprechen werden brechen.

Allmählich mauer ich wieder höher,
sie war schon wieder zu tief,
man hält die Welt lieber weit weg,
nur weil ich es wieder zuließ.

Erstmal wieder erholen und sammeln
muss erstmal wieder kalt sein,
heilen und neu ausrichten,
mein eigener bester Freund sein.


© Dennis Schweminski


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Kommentare zu "Mauer"

Re: Mauer

Autor: Mesut Çiftci   Datum: 08.02.2024 7:52 Uhr

Kommentar: Ich gratuliere dem Dichter zu dem emotionsgeladenen Gedicht.

Möge Ihr Stift immer bei Ihnen sein, vielen Dank für Ihre Bemühungen.

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