Wonach riecht das Meer?
Nach Salz und Wasser und nach Tang.
Und so dachte ich minutenlang,
dass dies eine gute Antwort wär.
Doch mein Herz suchte nach mehr.
Da brachte der Wind mir einen Duft.
Erinnerung und Heimat lagen plötzlich in der Luft.
Und ich liebte diese Wörter sehr.
Dann ließ ich die Gedanken schweifen
und sie fanden Fernweh, Sehnsucht, Abenteuerlust.
Und nun, mein Herz? Hast du's gewusst?
Kannst du die Größe noch begreifen?
Ich war so stolz, ich dummer Tor,
auf jedes bedeutungsschwere Wort.
Doch suchte und fand ich sie am falschen Ort.
Das Meer ist gewaltig - nun steh' ich stumm davor.
Ach Meer, wie fern von dir bin ich gewesen,
wie wenig habe ich verstanden!
Nicht Worte warn's, die uns verbanden,
die nur der Kopf und nicht mein Herz gelesen.
Erst wenn ich dich atme, rieche, schmecke,
wenn es in mir keine Frage nach dir gibt,
weil meine Seele alles an dir fraglos liebt
und ich dein Salz von meinen Lippen lecke,
dann spür ich, du bist nicht Haben, sondern Sein,
du schmeckst nicht, du riechst nicht - nein, du BIST.
Ich frage nicht mehr, was es ist.
Ich bin mit Haut und Haaren dein.
Kommentar:Liebe Verdichter,
du hast das Meer in deinem Gedicht so gefühlvoll beschrieben, dass jemand, der es noch nie gesehen und erlebt hat, es sich vorstellen kann. Ich bin durch und durch ein Berg-Mensch, aber dein Gedicht gefällt mir.
Liebe Grüße Wolfgang
Kommentar:Grundgütiger! Verdichter, da hast du mich wieder einmal mit auf die Reise genommen! Meine Fantasie wuchs mit den Begriffen, bis ich das Salz auf MEINEN Lippen schmeckte! Und dann riß mich die letzte Strophe mit sich fort. Nun bin ich wie ein Schiffbrüchiger erschöpft auf den Strand gekrochen und wage mich nicht umzusehen, denn ich bin nicht sicher, wenn ich einen weiteren Blick auf das Meer werfe, dass ich nicht doch darin ertrinke.
Wie machst du das nur?
Kommentar:Ich schwärme sofort beim lesen deiner Zeilen.
Möchte sofort an den Inselstrand meiner Kindheit eilen.
Ihn riechen und schmecken,
Erinnerung wecken.
Kommentar:Ja, wenn das Meer so sehr die Heimat ist dann hat man ein unbändiges Verlangen wenn man eine Zeitlang es nicht genießen konnte. Verstehe das sehr gut. Ich liebe die Berge und mir erginge es genauso wenn ich sie nicht mehr sehen könnte. Da fehlt einem etwas und man taut erst richtig auf wenn man in seiner Heimat ist. Viele Vertriebene suchen heute noch in Gedanken ihre Heimat und können in ihre Heimat nicht mehr zurück, weil politische Ereignisse sie verändert haben. Sie bleiben die ewigen Suchenden nach diesem Glück und sind manchmal am verzweifeln! Heimat ist so wichtig wie das Leben selbst!!!
das Meer hat einen unbeschreiblichen Duft
man erliegt ihm entgegen jeder Vernunft
ungestüm, zugleich wogensanft, nimmt er
jede Nase in seinen Bann und lässt sie schnuppern
dauerlang, bis man nicht mehr widerstehen kann
und sich hinausziehen lässt über den Spiegel der See
um willig unterzugehen ohne Ach und Weh.
du schreibst mir aus der Seele, denn als Bergmensch stellte ich mir jedes Mal dieselbe Frage, wenn ich an einem Strand entlang ging.
Dein Gedicht hat mich daran erinnert!
Kommentar:Ein Urlaub ohne MEER, da fehlt mir etwas sehr. Ich bin auch ein Wassermensch und gehe im kühlen Nass auf. Es hat einfach etwas Magisches, ebenso wie Dein Gedicht.
Sorry übrigens, dass ich krankheitsbedingt nicht so regelmäßig online bin und Deine Gedichte kommentieren kann.
Liebe Grüße Mark
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Als wenn das Sterben groß und herrlich wäre,
Als wär’ es eine Feier der Natur
Als wär' es heiligstilles Wechseln nur
In eine herrlich neue Daseinsspäre!
Man stieß mich beherzt auf das schwarze Schafott.
Die Klinge rast abwärts und dann war ich tot.
…
Es brennt im Kamin, das Feuer war heiß.
Im Fenster erschien ein Kopfloser Geist.
Der [ ... ]
Der Kaktus auf der Fensterbank,
der sieht so aus als wär' er krank.
Die Stacheln stehen nicht mehr stramm,
zudem hat er 'nen schiefen Hang,
nach links, da driftet er sehr ab -
hoffentlich [ ... ]
So laut ist’s in meinem Kopf.
Kurz vorm Überschäumen scheint der Topf.
Tausend Blubberbläschen steigen auf.
Ich drück den Deckel fester drauf.
Wills nicht sehen und nicht spüren.
Ich [ ... ]