zuweilen kommt ein leid und kommt zu dir,
dann zitterst du und weißt dir keinen rat,
dann merk ich, dass sich dir ein weinen naht,
und dann, wenn ich dich anseh, scheint es mir

als wären deine augen plötzlich wunden,
in denen schmerzen alter zeiten schlafen
und heiße seufzer abgelebter stunden;
als wären deine blicke plötzlich hafen,

so scheint es mir und alles grell zerstückte,
das draußen ist, flieht in sich selbst zurück,
ich nehm's, als ob ich eine blume pflückte,

und schenk es dir für diesen einen blick.
denn groß ist unsre liebe, wenn wir lachen,
doch größer, wenn uns schmerzen tiefer machen.


© Peter Heinrichs


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