Dangast - unsichtbarer Geestrücken

© Iko Chmielewski

Dangast - unsichtbarer Geestrücken

Stolz, seit tausenden von Jahren, erhebt sich
die Gast (Geest) -als Insel- hoch über die Watten,

bot, der eiszeitliche Sandrücken, Generationen Zuflucht
vor menschentränkenden Sturmgewalten.

Oft einziger Schutz und Trutz im Schwarzen Brack! (Nach der Eindeichung der Jadebusen)


Heut' schirmen hohe, mächtige Deiche
das flache Land der friesischen Ahnen.

Der Geestrücken - als natürliche Landmarke
kaum noch optisch zu erfahren.

Auch wenn du ihn nicht siehst - er steht noch immer da!


Von See, fest in die Deichlinie eingereiht,
die Kontur verschwommen.

Von Land, durch dichte Bebauung,
die freie Sicht genommen.

Auch wenn du ihn nicht siehst - er steht fest in der Brandung.

Lang war der Geestrücken - unangefochten
das stärkste Glied in der Kette.

Immer schneller eifert - das Schmelzen der Pole
mit dem Deichbau um die Wette.

Meter um Meter wird das Bollwerk durch Menschenhand erhöht.


Doch auf der Dangaster Gast -nach wie vor-
man sich in trügerischer Sicherheit wiegt.

Wertvollen Grund der Deichschutzzone -noch heut-
trotz drohender Gefahr, als Bauland vergibt.

Die Hybris der Menschen - kaum mit Worten zu beschreiben.


Die Deichverteidigung, dort wo Deich und Geest
sich zum Schutz ergänzen müssen,

aus Hochmut - der Gewinnmaximierung gehorchend -
geschwächt, trotz besseren Wissen.

Ignoriert die Mahnung der Ahnen: "De nich will dieken, mutt wicken!" (Wer nicht deichen will, muß weichen)


© Iko Chmielewski


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Beschreibung des Autors zu "Dangast - unsichtbarer Geestrücken"

An der Nordseeküdte gibt es nur zwei Punkte, an denen der Zugang zum Meer nicht durch Deiche "verstellt" sind. Dangast ist ein natürlicher Geestrücken (Gast). Die aktuellen Deichbaumassnahmen des II. und III. Oldenburgischen Deichbandes treffen vermutlich sich 2019/2020 in Dangast. Da durch den Klimawandel eine ständige Erhöhung der Deiche erforderlich wird, genügt die Höhe des natürlichen Sandrücken "Dangast" nicht mehr den Anforderungen des Katastrophenschutzes - doch der alte Baumbestand und die massive Bebauung erschwert die Deichbaumaßnahmen durch den alten Fischerort.

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Kommentare zu "Dangast - unsichtbarer Geestrücken"

Re: Dangast - unsichtbarer Geestrücken

Autor: Verdichter   Datum: 22.05.2018 20:06 Uhr

Kommentar: Keine Liebe ist so leicht, wie die zu einer Landschaft. Und dennoch hat sie ihre Schattenseiten...

Gruß, Verdichter

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