DU bist es!

Singt sein Herz mit Inbrunst.

Und er himmelt sie an.

Auf dem Podest, auf das er sie stellt.



Bewunderung.

Begierde.

Stolz.

Begehren.

Erfüllung.

Einssein.



Er hält es für die Liebe schlechthin.



Du bist meine Trophäe,

mein Ein und Alles,

raunt sein Verstand.

Und er sonnt sich voller Hochmut im Neid der anderen.



Geschaffene Göttin.

Fleischgewordener Traum.

Das Ziel seiner Wünsche.

Es ist sein Podest, auf das er sie stellt.



Doch dann gibt es Risse,

erst unmerklich,

dann unabänderlich

immer mehr.



Die Statue bricht.

Der Traum löst sich auf,

nach und nach.



Die Göttin wankt.

Die Trophäe verblasst.

An Wert und Bewunderung verloren.



Bis er sie endgültig hinabstößt,

in den Abgrund des Alltags.



Fleischgewordener Traum.

Das Ziel seiner Wünsche und Bedürfnisse.

Völlig lädiert und verletzt.

Entweiht.



Zerbrochene Scherben liegen um das Podest.

Zu dem er einst hungrig aufblickte.



Du bist´s!

Ist im Zweifel verstummt.

Opfer dessen, was ist.

Arme verstoßene Göttin.

Einst voll Glanz.

Auf immer gefallen.

Beschmutzt von der Realität.





MT

© Copyright 2013 Michaela Thanheuser


© Michaela Thanheuser


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Beschreibung des Autors zu "GEFALLENE GÖTTIN"

Die Idee zu diesem Gedicht entstand vor sieben Jahren.
Verfasst habe ich es allerdings erst im letzten Jahr.

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Kommentare zu "GEFALLENE GÖTTIN"

Re: GEFALLENE GÖTTIN

Autor: Juergen Wagner   Datum: 06.02.2014 7:35 Uhr

Kommentar: Liebe Michaela,

wahrscheinlich muss etwas Göttliches erscheinen, wenn 2 Menschen sich finden und sich verlieben. Ist das nicht auf beiden Seiten? Das mit der Trophäe ist schon der erste Abgrund. Da sollte man eigentlich schon Schluss machen, wenn man so etwas bemerkt. Dass das Bild Risse bekommt und zerbricht, ist glaube ich unumgänglich. Entweder man findet sich dann wieder oder man muss sich voneinander lösen. Das mit dem Hinabstoßen ist dann schon richtig böse. Könnte auch einen Roman zu diesem Thema schreiben ... Liebe Grüße! Jürgen

Re: GEFALLENE GÖTTIN

Autor: Mark Widmaier   Datum: 06.02.2014 21:51 Uhr

Kommentar: Hallo Michaela, jemanden auf ein Podest zu stellen und zur Göttin zu machen, bedeutet gleichzeitig, eine hohe Erwartungshaltung und eventuell eine Illusion aufzubauen. Die können wahrlich platzen. Gut beschrieben. Kompliment!

Re: GEFALLENE GÖTTIN

Autor: Michaela Thanheuser   Datum: 08.02.2014 1:15 Uhr

Kommentar: Danke an Jürgen und Mark. :-)

Re: GEFALLENE GÖTTIN

Autor: Apple   Datum: 08.02.2014 1:42 Uhr

Kommentar: Schade, it is so late, I had seen the Herz picture one minute ago.

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