Ich möcht´mir vorm Sterben die Zähne putzen,
einmal noch gute Seife benutzen
und dann ganz hemmungslos lieben,
schamhaft Verdrängtes in mir besiegen.
Auch meiner Frau einen Wiesenstrauß schenken,
einmal nicht von meinen Fehlern ablenken.
Ihr einfach sagen, dass ich sie liebe
und recht gern noch bei ihr bliebe.
Vor denen möcht´ich mich richtigstellen,
die sich mehr aus Pflicht meinem Sarg zugesellen.
Will genau spüren, dass wir uns verstehn
und ganz ohne Groll auseinander gehn.
Möcht´meine Kinder drücken und küssen,
nicht immer alles viel besser wissen.
Ganz unerwachsen mit ihnen tollen,
spaßen und lachen, tun was sie wollen.
1983
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So träumte ich vor dreißig Jahrn,
sah mich unerschöpflich abgefahrn.
Ja von den Träumen, Wünschen uns Trieben
ist mir der Wiesenstrauß geblieben.
2o13
Kommentar:Hallo "Grauschimmel"! Gefällt mir sehr gut, dein Gedicht. Besonders der Nachsatz von 2013, ich finde, das rundet das ganze Gedicht ab, macht es zu dem, was es sein soll, vollendet es....! Was mich brennend interessiert (da würde es nicht nur mir so gehen!): hast du das Gedicht wirklich schon 1983 geschrieben und solange in der Schublade gehabt? Was hat dich dazu bewogen, wieder zu schreiben ? Ich hab auch viele Gedichte in dieser Zeit geschrieben und ich finde, sie sind immer noch aktuell, gültig. Liebe Grüße Anett
Kommentar:Ist das wirklich das Résumé eines Lebens? Ein Wiesenstrauß?
Macht das nicht traurig? Oder macht das abgeklärt...
Dein Gedicht stimmt (mich) sehr nachdenklich.
noé
Kommentar:Ich denke, man sollte bei einem Gedicht inhaltlich nicht alles so ernst sehen. Es geht doch ums Große und Ganze, es können Übertreibungen eingearbeitet werden um die Aussage zu verstärken, um Wirkung zu erzielen. Es ist Kunst, kein Lebenslauf. Und ich kann mir gut vorstellen, dass von vielen Träumen und Zielen nicht viel bleibt am Ende. Das muss nicht heißen, dass das Leben traurig, verloren oder trostlos verlaufen ist -bis jetzt- , es ist einfach anders verlaufen als geplant. Also mit dem Wiesenstrauß am Schluss find ich spitze! Sehr poetisch! Wie schön und bunt so ein Strauß ist! Aber es ist gut so, so soll doch Kunst sein-jeder legt sie für sich aus, jeder interpretiert sie anders. Und das Beste daran ist, wir können uns austauschen darüber! Also : Ziel erreicht! Danke für das schöne Gedicht!
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]