Es dämmert und ein Sturm zieht auf.
Du erwachst und blickst ins nichts.
Flutwellen und Donnergrollen kehren ein.
Ein Blitz zerschmettert den schillernden Horizont.
Du fürchtest dies Spektakel. Du nennst es Gefahr.
Schluchzend versuchst du zu verhindern,
das wütende Grollen deiner Erde.
Du versuchst ihre graue Zukunft,
mit goldenem Schein zu verblenden.
Das macht dich froh, ein Menschentier zu sein.

Du hast es geschafft!
Der Himmel ist klar für eine Stund'.
Die Auen grünen und die Herde wächst.
Alles ist bunt und die Welt – Ach! - So schön.
Du kannst es nicht erwarten,
durch die vollkommene Natur zu streifen,
Zu singen, zu tanzen und zu lachen!

Du öffnest die Augen und blickst dich um
Die Welt ist leer
Keine Menschenseele
nur du
ganz allein
„Was ist geschehen? Wo ist nun mein Kind?“
Du erkennst
dein Wahn
die Welt perfekt zu machen
rottete die Menschheit aus
Dein Singen wandelt sich in kreischen
Dein Tanzen in einen trauernden Marsch
Dein Lachen in endlose Tränen
Dein kleines Paradies
ist dein Hölle
Deine bunte Natur
deine neue Dunkelheit
Und du dachtest du würdest uns retten!
Doch das,
mein geächteter Freund der Verelendung,
ist die schönste und grausigste
Lüge
aller Zeiten!


© JH


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