Auf dem Weg durch Dein Geschehen
laufen Schauerströme über meine Haut.
Mich bedrückt was ich gesehen,
auch das was zurück gebaut.

Missbraucht, verbrannt, zerschlagen und geteilt-
nichts hat man an Dir ausgelassen.
Heute wird an Deinem Bild gefeilt.
Auch dieser Frevel- nicht zu fassen.

Reisegruppen schleppen Bilder weg.
Können sie begreifen?
Kommen wir vom Fleck
wenn wir nur Vordergründe streifen?

Verträge und schmutziges Papier
konnten Dich vor nichts bewahren.
Der Ausverkauf-er startet hier!
Du wirst blasser werden mit den Jahren.

Mit Deinem doppelten Gesicht
bin ich im Frieden groß geworden.
Kannte Dich als Einheit nicht,
denn Du warst der Osten und der Norden.

Ich komm gerne wieder,
auch wenn mich alte Bilder jagen.
Bewahre in mir Deine Lieder,
und hätte noch so viel zu sagen.


© Andreas Timm


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Beschreibung des Autors zu "An Berlin"

Dieses Gedicht entstand vor vier Jahren, als ich das erste mal nach der Wiedervereinigung in Berlin war. Alle meine Erlebnisse im geteilten Berlin wurden so gegenwärtig, das ich es fast schade fand, es nicht als mein kleines Gedächtnismuseum behalten zu dürfen.Aber so ist das: ohne Verzicht kein Fortschritt.

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Kommentare zu "An Berlin"

Re: An Berlin

Autor: Liana Sagittarius   Datum: 20.10.2013 14:26 Uhr

Kommentar: Berlin....

Heimat mit 2 Gesichtern.... Ich weiß was du meinst.

Danke für das passende Bild in tollen Worten. Ich bekomm heimweh, wenn ich das lese.

Lieben Gruß

Liana

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