(aus ihrer Sicht)

Ich lege meine Lippen auf seine Lippen
eine sanfte Berührung ist unser Ziel -
dann dringen schöne Worte an mein Ohr,
die meine Seele streicheln - liebkosen.
Wir küssen uns lange und innig.
Ich umgarne ihn wie eine Norne,
nehme seine Gedanken in mir auf
und setze sie in ein Netz aus samtigen Fäden,
die mir jeden Tag lauthals versprechen:
alles an ihm und an uns und der Welt ist mein.

Ich höre ihn sprechen und damit berührt
er meinen Körper wie mich seine Hände berühren,
zuerst zärtlich dann immer fordernder:
er will, daß ich komme! ich lasse mich fallen
in seine starken Arme, die mich tragen und halten,
zuletzt dann in einen Glücksrausch werfen.
Wir wollen verschmelzen und uns alles geben.
Aber ich spüre zuerst meinen Verstand -
er zaubert sein goldenes Bild in meine Fantasie
und ich vergehe in dieser Sonne der Lust!

Dann ist da der Wald, der vor lauter Bäumen
unbesehen bleibt wie ein Wunderwerk
glitzernder Tautropfenträger-Elemente –
jedes für sich ist eines für mich und eines
für den Dieb meines Herzens, der mich
verrückt macht mit seinen Anspielungen
auf die Methode der Zeit, von der er glaubt
selbst ein unwiderstehlicher Ausdruck zu sein…
ein Magier des Lebens, ein Macho des Spaßes,
oder ein Möchtegern aller Möglichkeiten.

„Verliere mich nicht“ sage ich in den Zufall hinein,
dann kollabiere ich in die Verzückung,
lasse mich durch die Wolken gleiten,
die so rücksichtsvoll alle Wirklichkeit vor mir
und vor dem Schauspiel verbergen,
das uns umgibt, als wolle es uns eine
Sicht rauben, die wir gar nicht errungen haben,
denn wir sind befangen in unseren Wünschen,
von denen wir nicht wissen wer sie hat,
weil sie verborgen sind hinter einer Entwicklung.

Und wüssten wir wer wir wirklich sind,
wir würden nicht wollen, daß wir uns nicht lieben,
wir würden uns nicht einmal ansehen, es sei denn
wir wären geformt aus diesen Irrtümern,
die uns jetzt in den Wahnsinn treiben,
der so entsetzlich wohltuend ist wie seine Lippen,
wie das Erreichen sanfter Berührungen,
wie schöne Worte in meinem Ohr,
wie seine Küsse und dem goldenen Bild
unseres Glücksrauschs in den wir geworfen sind.


© Sur_real


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