alsbald, da küsste mich die muse mit einem wimpernschlag
auf meine trockenen blüten.
und wange an wange, herz an herz.

am rande der erde, dem abgrund des lebens:
da stand ich, so wie du mich schufest, zu deinem bilde.
ich, die ich die deine war.

als ein erster sonnenstrahl meine blätter entflammte
entfachte mein herz die wirklichkeit des jetzt.

im tau auf meinen blüten, im vergossenen regentropfen
liegt das glück der ganzen welt -
und dein herz schenkte mir das wachsende leben,
das zarte, echte, das ich niemals kannte.

als die nacht nahte, als du den mond vom himmel holtest
fühlte ich mich frei. zum ersten mal.

es ist ein leichtes etwas zu behaupten, was nie die wahrheit sei
und schwer, eine wahrheit auszudrücken, die deine leichtigkeit entfacht.

ich schwieg - doch du hörtest mein herz.

in jedem pochen ist die antwort, die ich dir gebe -
sekunde um sekunde,
tag um tag,
jahr um jahr:

mein leben begann an dem tag an dem ich dich wiedersah.
so wie damals schon.
so wie immer.


© Da-Hi T. Koch


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