Den Morgen packt er, dieses Tier, das brüllt,
und zwingt es in die Knie, dass ihm die Flocke
der Angst von seinen Nüstern fliegt, die Glocke
an seinem dürren Hals sich bäumt. Und schrillt.

Er peitscht den Morgen, dessen Rücken schwillt
wie eine reife Frucht. Mit seinem Stocke
zerschlägt die Stirn er ihm. Mit spitzem Pflocke
schlitzt er den Hals, aus dem es stoßweis’ quillt.

Dann stellt er sich auf sein entfärbtes Fleisch
und schwingt die Faust. Und durch den schwarzen Bart
fließt ihm der Schweiß und an den braunen Lenden.

Doch schließlich naht die Nacht, die Nonne, keusch
und weich, im schwarzen Trauerflor. Sie naht
und würgt ihn sanft mit ihren schmalen Händen.


© Peter Heinrichs


0 Lesern gefällt dieser Text.


Beschreibung des Autors zu "Den Morgen packt er ..."

Ich weiß, das passt nicht in's Raster von Liebe und Wollwollen. Auf manche Gedichte fällt nun mal kein Sternenstaub herab.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Den Morgen packt er ..."

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Den Morgen packt er ..."

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.