Er taucht die Hand in den gefrorenen Fluss
und zieht die Flut herauf. Das tönt wie Saiten.
Der Blick! Ein feuerloser Rauch. Die Weiten!
Und der Gesang aus Können und Verdruss.

Die Leier. Seine Arme. Harter Guss.
Und seine Lippen, die sich sanft verbreiten
und lassen Lied und Stimme so vergleiten
wie nichts. Ein Abfall oder Überschuss.

Doch dieses schwache Mädchen, das sein Leben
so leis’ und sparsam lebte, das Verseh’n
des Daseins aufbewahrte, ungegeben,

zu schwer von Angst, um frei davon zu weh’n,
ließ er verderben ohne jedes Beben.
Und so war sein Gesang umsonst gescheh’n.


© Peter Heinrichs


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