Irgendwie hasst sie ihn. Leichtfüßig war er, schaute sie damals durch seine nackten Zehen an und es entschwanden ihm Wörter aus seinem Mund, die nach Honig und Minze schmeckten.
Sie schnappte mit der offenen Hand nach ihnen, fing sie in ihrer Faust auf. Sie zuckten, wollten wegfliegen. Stattdessen aß sie diese auf - Buchstabe für Buchstabe. Die gefangenen Silben lagen dann in ihrem Bauch - zwei Monate lang. Und er verschwand in der Sandhöhle.
„Schlucke deine Sätze runter oder verschlucke dich dran.“ Schrieb sie ihm und legte den Zettel am Eingang seines Verstecks.
In ihrem Kopfraum verflechten sich Bilder mit Vokalen, dem Geruch nach morschen Felsblättern und verwachsen zu uneindeutigen Situationen. Manchmal macht sie einfach so ihren gemeinsamen virtuellen Zwischenraum auf und schaut sich die tanzenden, schwirrenden Buchstaben an. Damals atmete sie diese ein, kaute sie oder klebte sie auf ihrer Brust. Nun würde sie diese am liebsten zerhacken.
Buchstabenleichen. Buchstabenfetzen.
Der Postbote überreicht ihr gerade eine Postkarte. Ein Tränenvorhang verdeckt ihr Gesicht. So wie die Regengardine damals den Transitbahnhof beschützte, der sie später trennte.
Seine geschriebenen Zeilen sind so schwerelos und entwertet, dass sie nach Kaktusmilch und Sandkörner schmecken.
Ich weiß nicht, ob diese Worte irgendjemand liest,
Ob sie irgendjemand hört oder sieht.
Aber sie liegen mir auf dem Herzen
Und deswegen diese Nachricht an die Welt [ ... ]
wenn
alles schief geht
Du wirst nass
weil der Wind weht
Umgeschnappt
der schöne Schirm
Haar steht hoch
Gar nix klappt
Doch du hast noch
DEN Termin
Jetzt schnell
nach [ ... ]
Die Zeit ist ein Lied weiter!
Wenn jeder Tag ein Tanz ist!
Die Liebe ist ein Wort weiter.
Wenn jede Uhr ein Spiel ist.
Die Stille ist eine Blick weiter.
Wenn jede Reise ein Traum ist!
Die [ ... ]
So n Muttertag ist grätzige Plage,
weil ich den quälend hinterfrage,
wie sinnvoll der Gedenktag sei,
ob er nicht nur Geschenktag sei,
den pfiffige Leute erfunden haben,
damit der [ ... ]
Sommerregen,
Tropfen, so weich wie Tränen
fallen auf ihr Gesicht,
Gitarrenklänge in der Ferne
streicheln ihr Gemüt,
Erinnerungen,
wie Splitter in ihrem Herzen,
ihre Seele in einem [ ... ]