Hochmoderne Bibelkorrektur  (längst überfällig)

© Alf Glocker

Als Gott sich genötigt fühlte die Welt ertrinken zu lassen warnte er Noah noch höflich, in Gestalt eines seiner lispelnden Engelchen, vor der großen Flutkatastrophe und hieß ihn eine Arche zu bauen. Und Noah gehorchte…

Er baute ein riesiges Schiff, ein Rettungsboot, eine Arche eben, archetypisch sozusagen, und er strich sie in leuchtenden Regenbogenfarben an. Dann suchte er aus wen er mitnehmen würde. Zuerst fielen ihm seine Söhne und deren Freunde ein, dann seine Töchter und deren Gespielinnen…

Aber auch von den Tieren nahm er je ein Paar zu sich an Bord: Einen Löwen und seinen Löwenmann, einen Eber aus der Gattung der Warzenschweine und dessen Eber, einen Giraffenmann und seinen Partner, eine Gazellin und ihre Gazellin, ein Vögelchen und sein Vögelchen (nicht näher definiert).

Danach hielt er auf der Arche einen Schulunterricht ab, in welchem er die Werte der Wahlfreiheit pries und Gott über den Schellgender lobte.

Aber bei den Toiletten musste er einfach Einschränkungen machen: Tierchen für Tierchen hatten über einen einzigen Balken zu donnern, denn immerhin wurde jeder Quadratzentimeter Platz gebraucht!

Natürlich beschwerten sich alle, aber Noah hatte solange keine Wahl, bis er endlich seine zusätzliche schwarze Taube (oder war es eine solierende Krähe?) aussenden konnte, die ihm schließlich keinen Zweig zwischen den Kiemen zurückkam.

Das ließ darauf schließen, daß wenigstens die Fische noch nicht ertrunken waren!

Daraufhin gab Noah an der Archenbar einen aus und später zogen sich alle zu einer originellen Orgie zurück! Aber wohin?

Das Ziegendeck war hoffnungslos überfüllt, weil Noah eine fatale Fehlentscheidung getroffen hatte: Er eine komische Zicke und einen geilen Bock mitgenommen! Das musste aber eine Verwechslung gewesen sein!

Beinahe wäre die Regenbogenfarbe von der Arche abgeblättert, aber im letzten Moment brachte der Krähvogel einen Zweig aus der Letzten Ölung eines Banausen mit, der eigentlich ertrunken gewesen müsste.

Und so geschah es, daß das gewaltige Gottesschiff endlich auf dem Berg Jassir Arafat landen konnte, von wo aus die ganzen Passagiere und Passagierinnen, jeder auf seiner Seite, ausströmen konnten, um die Erde nicht neu zu bevölkern.

Noahs Schulunterricht hatte seine Wirkung und somit der Propaganda eines ganz anderen, eines blinden Passagiers der Arche, genüge getan. Denn, unbemerkt von allen war noch jemand mitgefahren…

Ein gar seltsamer Gast, der, obwohl er niemals hätte ertrinken können, weil er einer der ersten, wenn nicht gar der allererste Erzbengel Gottes war, hatte sich eingeschlichen, um sein Gift zu verstreuen. Wer das war darf niemand sagen, wer das ist, ist streng tabu! Und, bei Gott(?) soll‘s niemand wagen, ihn zu meiden…Man schaut zu!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)"

Re: Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 26.06.2021 11:16 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
köstlich. So müsste es in der Bibel stehen, dann würde die Schwarte öfter mal gelesen.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.06.2021 14:00 Uhr

Kommentar: das denk ich auch!

Danke Wolfgang!

Liebe Grüße
Alf

Re: Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)

Autor: Monika Lipke   Datum: 26.06.2021 19:13 Uhr

Kommentar: Hallo Alf,

deine Fantasie kennt aber auch keine Grenzen...Ich lese dich sehr gerne...

Lieben Gruß...
Mona...

Re: Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)

Autor:   Datum: 27.06.2021 5:05 Uhr

Kommentar: Da muss ich in der Bibelstunde geschlafen haben oder verwässerst du die Geschichte? Wäre ja kein Wunder - Sintflut bleibt Sintflut !

Lg Herbert

Re: Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.06.2021 6:30 Uhr

Kommentar: genau!

LG Alf

Re: Hochmoderne Bibelkorrektur (längst überfällig)

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.06.2021 6:32 Uhr

Kommentar: Hallo Monika!

Vielen, herzlichen Dank!

Lieben Gruß
Alf

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