Fünf Uhr zehn am Morgen erwachen,   
schon in Gedanken am beginnenden Arbeitstag durch die Küche wuseln, 
stolpern über die eigene Ungeschicklichkeit und lachen über den Schalk,
der schon mit zerzaustem Haar im Nacken sitzt. 
 
 Gestern Morgen
 
Gestern Morgen, früh um viere rappelts an ner Zimmertüre.
Ich steh uff, watt iss denn dit, denk ich bei mir,
und schleiche mich janz leis zur Tür.
Poch, poch, poch...lug vorsichtig durchs Schlüsselloch.
 
Da steht se schon in Frack und Zylinder, ne kleine Sorge,
na klar ick wunder mich nich minder.
Die hat sich aber fein gemacht,
die grüßt, tritt ein 
und zieht den Hut, janz schick, 
ick denk noch: träum ick oder wach ick?
Und sage: watt willst du schon hier, 
guck uff die Uhr is erst um vier!
Sie meint: mach dir nur keene Sorgen, 
dann bis um sechs am hellen Morgen.
Legt Frack und Zylinder ab, 
huscht in mein Bett, sacht: Jute Nacht!
 
Um fünf vor sechse, ick schnell zum Wecker renne,
dass die Sorje nur ja verpenne,
ganz pfiffig mache ick ihn aus
wenn se wach wird bin ick aus`m Haus.
 
Ich geh ins Bad, da iss mir watt im Weg oweje, 
ach dit war die große Zehe.
Ich kick in Spiegel, watt`n bin dit icke, 
ich werfe hinter mir die Blicke.
Hm, dit stimmt mich zwar nich gerade heiter,
ich wasch dir erstmal, dann sehn wa weiter.
 
Frisch jestylt treff ich sodann 
mich endlich in ner Küche an.
 
Bevor ich nun zur Arbeit wetze, 
n frischer Kaffee, dit wäret jetze.
Ich mach den Kaffeedosendeckel uff, kick ins Leere,
oh graus jetzt iss och noch der Kaffee aus!
 
Autsch, ick stolper elejant uffs Spielzeugauto.
Hör ick da watt,
die Katz, die hat watt mitjebracht?!
 Im Durchzug grad die Fenster knalln,
ich schaffs grad noch
nich uff dit Mäuschen druffzufalln!
 
Die Katz gähnt, nach der wilden Hatz,
springt träge uff meen Lieblingsplatz.
 
Der Toast verbrennt, die Milch fällt runter, 
uff n Tisch wirds langsam bunter.
Da kommt mir en Verdacht,
verflixt ich kick in jede Ecke  
dit kann ja sein,
die Sorje war nich janz allein.
 
Doch nur die Maus hockt bibbernd in der Ritze 
ich bück mir runter schon sitzt im Kreutze mir die Hexe.
 
Jetzt iss soweit, dass ich zum Schluss
 langsam nun zur Arbeit muss.
Ich lass noch n Zettel da für die Sorje:
Verpfeif dir, mir reichts heut morje!
 
PS an dich: 
vergiß dit Mäuschen nich!
 
Ick geh zur Außentüre 
und muss schon lachen 
über all die kleenen Sachen, 
die mir nun doch keen Kummer machen. 
 
N Vögelchen dit singt janz süße,
die Katz die streicht mir um die Füße.
Ach lieber Morgen viele Grüße...
 


© Andrea Heinrich Alle Rechte vorbehalten, vor allem das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors verwendet oder reproduziert werden.


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