Ich hab Mich an die Welt verloren, Bin es aber nicht

Ich hab Mich an die Welt verloren, Bin es aber nicht. Bin in Meinem Sein nicht hörig dem Gesetz der Horen und ihrem beutegierigen Gewicht. Ich habe von Mir nichts zu fürchten, weil Ich die Furcht nicht kenne offenbar. Und wenn Ich ihren Namen nenne, ist’s aus dem einen Grunde zwar, weil sie die Welt beherrscht, in der die Dinge wesen, gebieterisch von Jahr zu Jahr, als wäre alles ihr erlesen, was Ich aus Schöpferlust gebar. Doch was Ich immer aus dem Sein verschenke, muss auch von ihm gesegnet sein und was Ich dazu noch bedenke, ist, dass es flutet wieder zu Mir heim. Wozu denn alles finstre Zagen, wenn doch das Endliche dem Anfang gleicht und alle Tore in den Himmel ragen, glorios, verführerisch und lichtgetragen.


Resoluter Botengänger Bin Ich für die vielen, die sich karge, doch gesunde Kost aus Meinen Schalen wünschen. Da ist nur zu hoffen, dass sie damit den verletzlichen Strukturen ihres Wesens keine Not bereiten.
Tatkräftig und entschieden musst du Mich auf alle Fälle sehn und dabei gewärtigen, dass du robusterweise angefasst, unzimperlich versorgt und danach auf dich selbst gestellt gelassen wirst in Meinem schicksalsträchtigen Ambulatorium.
Resolutheit kann dir nimmer schaden, weiss Ich zu berichten. Denn der Lernprozess, den du in Meiner Fakultät erfahren sollst, wird durch geziemende und oft auch striemende Strenge stimuliert von Mir und Meinen Seinsgenossen. Tapfer, zäh, entschieden und in Meinem Reiche designiert muss jeder sein, der bei Mir Punkte, Lob und lächelnde Bestätigung finden will für sein Reüssieren in der Kunst des Akquirierens göttlicher Substanz und Güte.
Denke nie, es sei zu viel verlangt von Mir. Denn Meine Art zu fordern, ist noch immer wenig im Vergleich zu dem, was Ich in Universenweiten von Mir selbst verlange in unendlich taffem Tun. Selbstmitleid ist nicht am Platze, wo Geschmeidigkeit, Entsagung, Virulenz und Makellosigkeit zum besten Ziele führen. Nicht prüde, aber rüde Bin Ich dorten, wo es gilt, den Hebel vollgewichtig anzusetzen, um das Höchste zu erreichen, das da zu erringen ist im Gottesreiche, ohne Wenn und Aber, Fasnacht und Falaria.
Das will noch lange nicht bedeuten, dass mit aller Strenge auch die Herzensgüte wohlgesinnt einhergeht, um das Ganze angemessen, überlegt und wohlbekömmlich abzuschliessen. Ich Bin der Allerletzte, der nur um des Züchtigen Willens züchtigt, denn Meine Rute soll allein dem Fortschritt dienen. Schliesslich kann dich nur der Einsichtsmangel auf das Glatteis führen, das dich stürzen lässt im Nu. Siehst du aber, was dir Not tut und vollbringst es, ist die Herzenswärme schon bereitet, um dir alles zu vergelten, was du heldenhaft erduldet und getan.
Kommet ihr Gesegneten, wird es dann heissen, und erfüllt den Himmel reinen Seins mit glückerfülltem Dasein und unnennbar zärtlichem Verbundensein mit Mir. Denn hier ist alles von dem Einen, Unvergänglichen und Wahren inspiriert und inszeniert in ewigem Umwinden und Befinden, Segen spenden und den Wesen allen gütevoll begegnen.
Was dir blühen soll, ist in dein Blut geschrieben und was dir, von Mir, zukommt, ist das Beste, was dir frommen kann und was dich in des Herren Gärten, wie ins strahlende Bewusstsein des Allherrlichen und Allerfüllenden, Allgütigen und wunderbar Gefälligen führt.


© Ludwig Weibel


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