Erklär's mir noch mal, wo bleibt da die Wahl?
Hab's wieder nicht kapiert.
Etwas in mir rebelliert.
Warum spielst du dieses Spielchen mit?
Folgst ihnen brav auf Schritt und Tritt.
Du sagst, dass du nicht weißt warum.
Gehst mit der Masse und bleibst stumm.
Du lässt dich formen, lässt dich biegen.
Du fällst zu Boden und bleibst liegen.
Lächeln, Klappe halten und parieren.
Dann wird uns nix passieren.

Ref: Erklär’s mir bitte noch mal, wo bleibt da die Wahl?
Lieber nicht die Meinung sagen.
Lieber nicht nach Klarheit fragen.
Lieber still und heimlich leiden.
Konflikt und Widerstand vermeiden.

Du sagst, das muss so sein.
Alle wahren nur den Schein.
Jeder macht was alle sagen.
Keiner wird sein Leid dir klagen.
Keiner sagt dir, was er wirklich denkt.
Keiner dir die Wahrheit schenkt.
Jeder spielt ein falsches Spiel.
Ohne Regeln, ohne Ziel.
Du sagst es is okay und du kommst klar.
Läuft doch alles wunderbar.
Einfach nur tun, was alle machen.
Schnauze halten und schön Lachen.
Brav den Einheitsbrei nachkauen.
Nur nichts ändern, sich nur nichts trauen.

Ref: Erklär’s mir bitte noch mal, wo bleibt da die Wahl?
Lieber nicht die Meinung sagen.
Lieber nicht nach Klarheit fragen.
Lieber still und heimlich leiden.
Konflikt und Widerstand vermeiden.
still und heimlich weiterleiden...


© Michaela Friedl


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Kommentare zu "Erklär's mir noch mal"

Re: Erklär's mir noch mal

Autor: ThomasNill   Datum: 01.10.2020 17:13 Uhr

Kommentar: Du hast ganz recht meiner Ansicht nach.
Allerdings bin auch ich so einer, der lieber mitschwimmt.
Möglichst wenig Reibung erzeugen will und sich in seine Privatheit zurückzieht. Du hast in all dem recht aber es ist gar nicht so
leicht mutig seinen eigenen Weg zu gehen.
Weshalb? Weil wir gesellige Tiere sind. Weil wir Anerkennung brauchen von unserer Umgebung. Die gibt sie uns oft nur, wenn wir spuren, nach ihrer Pfeife tanzen. Aber was ist das für eine Umgebung? Auch nur andere Menschen, denen es genauso geht wie uns selbst! Genauso gefrustet und voller Furcht davor, die Bestätigung ihrere Rolle durch die anderen einzubüßen.
Vielleicht auch gehässig, wenn ich das nicht darf, dann du erst recht nicht!
Wir geben unsere Träume auf, weil wir einen Alptraum haben:
Die Unterstützung unserer Mitmenschen zu verlieren. Am Rand zu landen. Aber gut für uns ist das nicht. Dann muss man die soziale Gruppe wechseln, Leute finden, mit denen man zusammen passt. Nicht in der Umgebung bleiben, sondern sich aktiv seine Umgebung suchen. Dann findet man wieder Unterstützung und fühlt sich aufgehoben. Aber das ist auch wieder nicht einfach.
Kuscheln will man, auch wenn die eigenen Träume flöten gehen.

Ich finde das Gedicht sehr toll!

Re: Erklär's mir noch mal

Autor: Hollow   Datum: 25.01.2021 12:29 Uhr

Kommentar: Hallo Faith, super Text. Nicht, das ich mich damit identifiziere, aber er hat es mir sofort angetan. Ich kenne einige Leute, die sich genau so verhalten und ich finde es einfach nur peinlich. Mitschwimmen im Strom ist keine Option. Mit deiner Erlaubnis (ich hatte dich ja angeschrieben) habe ich deinen Text mit ein paar kleinen Änderungen in ein Lied gepackt. Hör einfach mal rein. https://soundcloud.com/nineteenfiftysix/erklaers-mir-noch-mal
Bin gespannt auf deine weiteren Werke.

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