Nachdem die Entscheidung nun schlußendlich doch in Richtung "Premiumzelt" gefallen war,machten wir uns dann alsbald zum Outdoorshop unseres Vertrauens auf.
Der am Ende eines sich länger hinziehenden Verkaufsaktes leicht genervte Verkäufer( ein nach eigener Aussage sehr erfahrener Camper),konnte letztendlich doch noch einen Erfolg für sich und seinen Arbeitgeber verbuchen.Für zu damaliger Zeit unglaublich teuren 600DM erstanden Eva und ich ein niegelnagelneues Polyesterzelt eines unter Kennern sehr angesehenen Herstellers.Der Kauf kam am Ende nur dadurch zustande ,dass wir den armen Verkäufer zigmal Stein und Bein schwören ließen,dass es auch wirklich und echt und zu 100% wasserdicht sein sollte.
Der Besitzerstolz wollte sich aber bei mir auch nachdem wir den Laden verlassen hatten,nicht richtig einstellen.Ich hatte auf der gesamten Heimfahrt ein seltsames Gefühl in der Magengegend ,welches sicher nicht an dem hohen Preis des Produkts lag.Ich traute der Sache nicht so ganz,der Verkäufer war mir einfach zu optimistisch.
Eva aber war total glücklich und zufrieden mit dem Kauf und hoffte wohl auf von nun an trockene Urlaubsnächte ohne einen total entnervten Freund an ihrer Seite.
In den folgenden langen Wintermonaten und nachdem ich alle meine Freunde, ob sie wollten oder nicht,mit den Vorteilen meines Edelteils vertraut gemacht hatte,verschwanden so langsam aber sicher meine Zweifel ob der getroffenen Entscheidung.Nun waren die nassen Zeiten endgültig vorbei, so dachte ich.
Der Frühsommer kam mit Macht und die erste Tour mit den Motorrädern,Eva hatte mittlerweile ihre eigene Maschine,stand auf dem Programm.Verbunden werden sollte diese natürlich mit einem offiziellen Test unser neuesten Errungenschaft.
Als Testgebiet für das bevorstehende lange Wochenende wurde das südlichste aller Bundesländer auserkoren,da sich dort neben sonnigen Abschnitten auch viel Regen angekündigt hatte.Ideale Rahmenbedingungen für uns also.
Leider kam der erste Regen nicht wie erhofft des Nächstens sondern überraschte uns beide schon auf der Anfahrt gen Süden.
Normalerweise für Zweiradfreunde eine eher unangenehme Sache,damals gab es für solche Fälle nämlich nur orangene Kunstoffeinteiler statt wie heutzutage bequeme und wasserdichte Kombis mit Gore-Tex- Membranen.Die sperrigen Regenkombis ließen zu unserem Leidwesen nichts Flüssiges herein aber natürlich auch nichts heraus...
An diesem speziellen Tag war ich aber in Vorfreude auf einen gemütlichen und endlich trockenen Abend im Zelt und hatte deshalb trotz des miesen Wetters beste Laune.
Am meisten freute ich mich aber insgeheim schon darauf, meiner skeptischen Clique berichten zu können,dass es sich eben doch auszahlt ein bisschen mehr Geld anzulegen wenn man "ebbes Gscheits" haben wollte.
Auf dem Campingplatz an einem schönen See angekommen lief zuerst alles wie am Schnürchen.Der Regen hatte aufgehört und unser neues Domizil war,wie vom Verkäufer versprochen,in knapp fünf Minuten aufgebaut.Kaum war der letzte der wertigen Aluhäringe in den Boden eingebracht und das Gepäck im geräumigen sechseckigen Innenraum verstaut,verdunkelte sich auch schon wieder der Himmel und bei den ersten Tropfen schloss ich zufrieden den wunderbar leicht gehenden Reissverschluß.Herrlich.
Mit einem synchronen "Plopp"waren schnell die ersten beiden bajuwarischen Bügelbiere geöffnet,Eva und ich stießen hochzufrieden auf unsere neueste Errungenschaft an.
Dann folgte das,was mich auch heute noch manches Mal in meinen schlimmsten Alpträumen verfolgt.
Meine vor Besitzerstolz fiebrig glänzenden Augen scannten in gewohnter Manier das Innere des Überzeltes ab.Das Stakkato von auf Polyester fallenden Regentropfen im Ohr,da dachte ich noch " beruhigender als der billige Nylonsound",traute ich aber bald schon meinen sonst so scharfen Augen nicht mehr.
Das musste eine optische Täuschung,eine Fata Morgana sein,mein Gehirn spielte mir bestimmt einen bösen Streich.
Tat es nicht,es war die nackte und ungeschminkte Wahrheit.Eva hatte das Unglück auch schon bemerkt und riss mich mit einem Wort aus meiner Schockstarre:"Wassereinbruch".Ich aber war weiter trotzdem wie gelähmt und unfähig gegen die sich abzeichnende Katastrophe anzukämpfen.Dies besorgte mit routinierten Handgriffen meine tapfere Freundin ,indem sie alles was Wasser speichern konnte ,zum Aufsaugen auslegte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Spuk vorbei und ich am nassen Zeltboden zerstört.Das konnte doch alles nicht mehr wahr sein,ich fühlte mich zum wiederholten Male von höheren Mächten verfolgt.
In meiner Verzweiflung versuchte ich das Drama fotografisch festzuhalten,um dann bei nächster Gelegenheit unserem Outdoormenschen die damals obligatorischen Papierabzüge um die Ohren zu hauen.Oder Schlimmeres.In meinem Zorn hatte ich nämlich,zu Evas Entsetzen, ein paar echt gemeine Szenarien entwickelt.
Die Qualität der Bilder war wie zu erwarten unglaublich schlecht ,was aber nicht am Fotoapparat lag.Ich hatte sie in meiner rasenden Wut natürlich einfach alle verwackelt.
Der Regen hielt auch am nächsten Tag noch an und so wurde der Trip kurzer Hand abgebrochen und die Heimreise angetreten.Wir erzählten keinem unserer Freunde von der Niederlage und der damit verbundenen überstürzten Rückkehr ,statteten dagegen sofort am Samstag Morgen dem unsäglichen Outdoorshop,dem wir das zu verdanken hatten ,einen Besuch ab.
Mit einer grenzenlosen Wut im Bauch betraten wir den Laden zur besten vormittäglichen Einkaufszeit,die vielen anderen Kunden sollten ruhig alles mit anhören.


© Troubadix


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