Wartend auf meine Herrin hocke ich auf dem Boden vor dem Badezimmer. Bei der Betrachtung erkenne ich Muster darin, welche über die Struktur hinaus gehen und bereits kleine Abweichungen in der Regelmäßigkeit. Bis sie wieder verschwinden. Und ich höre nach ihr, da Aufmerksamkeit wichtig ist für einen guten Hund. Das Plätschern des Wassers hat vor einer Weile aufgehört. Es ist sehr schlüssig, das sie gerade länger beschäftigt ist und ich bleibe ruhig.
Meine Gedanken richten sich darauf, das sie mir nicht erlaubt bei ihr zu sein, generell in letzter Zeit nicht. Ich kann nicht anders, als das zu analysieren. Wahrscheinlich will sie die Zeit für sich, ist mein erster Gedanke. Lass sie in Ruhe, und du solltest nichts hinein interpretieren. Sei froh, das du hier knien darfst, vor der Tür. Oder, vielleicht ist ihr nicht danach, aus einem Grund, den sie nicht in Worte fasst.
Dennoch je länger ich darüber nachdenke, desto negativer wird es. Womöglich verhältst du dich auch zu aufdringlich, wie ein übler Geruch oder schwarzer Schatten, der nur ihre gute Laune verdirbt. Oder ihr ist nach jemand anderem. Kurzum, ein nüchternes was-denkst-du-wer-du-bist. Bin ich wirklich anders? Oder nur ein Knallkopf. Einen großartigen Nutzen kann ich ja wohl nicht gerade bieten oder. Letztlich ist dieses Grübeln konkret keine gute Angewohnheit.
Ein Windzug duftender subtropischer Luft kommt mir entgegen. Unerwartet steht sie in der Tür, frisch geduscht und ein weißes Handtuch um ihre Mitte geschlungen, welches ganz dezent nicht alles verdeckt. Das Wasser muss sehr heiß gewesen sein, schießt es mir im Hintergrund durch den Kopf. Ihre Haare sind nur noch an den Enden feucht. Sie blickt abschätzig von oben auf mich runter. Dabei sind ihre Gesichtszüge glatt und verraten nichts. Es wirkt hoheitsvoll, in einer Weise das man sich dagegen klein vorkommt. Etwas perplex sitze ich da und starre sie an. Diese Momente kommen plötzlich, das ist ihre Art. Man hat keine Zeit sich vorzubereiten. Ich sehe auf ihre nackten Füße und schnell wieder zurück. Gern würde ich sie berühren dürfen.
„Soll ich mich für den Rest des Tages anderem zuwenden?!“, schlägt sie vor.
Mir wird schlagartig bewusst, das schon einige Sekunden vergangen sind, in denen ich nichts gesagt habe, sowie mich falsch verhalten. Während ich mich hastig aufraffe und hinknie, erwidere ich: „Nein bitte nicht, meine Herrin.“
„Ach, und wenn du glaubst mich anfassen zu dürfen: die Hoffnung kannst du gleich begraben.“, fügt sie mit einem spöttischen Lächeln hinzu.
„Wie meinst du es genau meine Herrin?“, frage ich vorsichtig.
Es könnte heißen, jetzt nicht, ein paar Tage nicht oder nie mehr… genau geht das daraus nicht hervor. Zudem war ich mir eigentlich sicher, das sie keine Gedanken lesen kann. Folglich, wie zum Idioten habe ich sie eben angesehen.
„Du hast mich verstanden.“, legt sie fest, die Arme verschränkt.
Verwirrt sehe ich sie an. Geschenke wie dieses gibt es über Leistung und wenn ihr danach ist, das ist offensichtlich. Doch darum scheint es nicht zu gehen. Eine unklare Antwort wiegt schwer. Zudem kann es alles heißen, und ebenso nichts.
Sie betrachtet ihre Fingernägel. „Ich werde sie mir neu machen lassen.“, beschließt sie.
Wenn ich mir nicht sofort etwas einfällt, wird sie vermutlich gleich auf diesen wunderschönen Füßen wie über Parkett an mir vorbei gehen. Und so als wäre ich der Papiereimer. Druck der innerhalb von wenigen Sekunden hochschnellt hilft nicht für ruhige und produktive Überlegungen. Mir entwischt ein: „Achso…“ bezüglich ihrer Nägel. Mein Gehirn ist hinterher.
„Habe ich nach einem Kommentar gefragt?!“, meint sie scharf.
„Das wollte ich so nicht, entschuldige bitte meine Herrin.“, entgegne ich und überlege weiter fieberhaft. Aber die Kreativität passende Worte zu finden kommt nicht.
„Aha.“
„Nein meine Herrin, ich wollte nur – die Entschuldigung war aufrichtig gemeint.“
Sie schlägt mir durchs Gesicht. Betreten sehe ich weg. Etwas Dümmeres hätte mir kaum einfallen können. Es brennt ordentlich, auch auf der Seite wo sie mich nicht traf. Sich zu verteidigen ist ein Risiko, und ich habe noch besonderes Talent darin – nicht.
„So wie ja alles. Als ob ich das nicht weiß!“, meint sie spöttisch. Ihre Worte zeigen keine Ironie, aber der Ton ist vielleicht so gemeint.
„Ja meine Herrin – ich meine nein, du weißt es. Entsch -“ „Ich hab genug gehört, du Hund.“, unterbricht sie, auf einmal amüsiert. „Halt die Klappe.“
Obwohl das ein angenehmes Kribbeln auslöst, fällt mir nebenbei auf, das es etwas bitteres hat, zu sagen das man etwas aufrichtig meint. So als bezeichnet man sich als Lügner, durch die Rechtfertigung.
Meine Herrin wendet sich kurzerhand zur Seite, greift nach einer vermutlich gebrauchten Hotpants und stopft sie mir zur Hälfte in den Mund. Im Weggehen befiehlt sie: „Knie dich andersrum hin.“
Aus dem Ankleidezimmer höre ich das Geräusch von Kleiderbügeln, die beiseite geschoben werden und Klappen von Schubladen. Kurz denke ich daran, wie es wäre zusehen zu dürfen. Doch viel akuter ist, meint sie mit dem Rücken zu ihr knien? Und wenn, mit dem Rücken dahin gewandt, wo sie eben stand, oder dahin wo sie vermutlich gleich stehen wird?
Sie kommt zurück, schwarzer, klar geschnittener Stoff schmiegt sich eng an ihre Hüften und um ihr Dekolletee. Ich gucke genau hin. Die Träger des Bhs glänzen.
In jedem Fall kniete ich falsch, denn sie versetzt mir einen kräftigen Tritt, sodass ich bäuchlings auf den Boden falle. Gerade will ich mich aufrichten - „Habe ich das erlaubt?!“, herrscht sie mich an. Meine Leine stramm haltend, tritt sie direkt neben meinem Kopf mit einem nackten Fuß auf die Kette, sodass ich ihn nicht mehr anheben kann.
„Arme nach vorn.“, weist sie mich an, „Wie ein Waschlappen, der du ja offensichtlich bist.“
„Und wehe du bewegst dich nochmal!“ Sie scheint sich abzuwenden.
Ich kann nicht sehen was sie macht. Während ich wie ein Käfer daliege, der die Gliedmaßen von sich gestreckt hat, versuche ich angestrengt keinen Muskel zu rühren. Und merke plötzlich wie eng sich die Kette um meinen Hals zugezogen hat. Es ist ein demütigender Augenblick. Und sie lässt ihn lange andauern.
Brutal unerwartet trifft mich etwas schmerzhaft auf den Rücken. Durch den Stoff hört man meinen reflexartigen Schrei nur gedämpft.
„Halt dein Kötermaul!“
Das ist keine Peitsche. Ein Stock vielleicht? Hinsehen kann ich nicht.
„Denkst du etwa ich wüsste nicht, was du eben gedacht hast, du dreckiger Köter? Oder wie du mich angesehen hast?!“, missbilligt sie streng.
Ich weiß keine Entgegnung. Und selbst wenn, so fabriziere ich jetzt keine akustisch verständliche Antwort. „Ihr seid doch letztlich alle gleich!“, schnaubt sie.
Es folgen Schläge auf Rücken und Beine. Dann tritt sie noch mehrmals mit dem Fuß zu, welcher nun eindeutig nicht mehr nackt ist. Ich zucke zusammen. „Ist ja gut.“, meint sie spöttisch, „Ich sehe schon das du nichts für mich aushältst.“
„Doch, bitte meine Herrin“, versuche ich zu sagen, aber man versteht natürlich nichts. Dann erst fällt mir ein, das ich ohnehin noch die Klappe halten sollte.
„Dann steh es durch!“
Wie ein Bedürfnis das aufwallend hochsteigt, sehne ich mich nach den brennenden Hieben ihrer Peitsche. Aber ich versuche es ihr nicht zu sagen.
„Womöglich sollte ich dich einfach mit meinem Absatz aufspießen.“, zieht sie in Erwägung. „Los, hoch mit dir.“ Ihre Stimme klingt dabei, als macht sie eine abwinkende Geste.
Mit rasselnder Kette knie ich mich wieder vor sie. Ihre Arme sind verschränkt. Sie hält meine Leine locker in einer Hand.
Lautlos bettele ich darum, das sie mich auspeitscht. Weil ich das kaum lassen kann. Doch es ist eher ein starrer Blick. Ein Ringen mit sich selbst, die Fresse zu halten. Hier geht es nicht um mich. Und trotzdem vermisse ich es, kraftlos vor ihr auf dem Boden zu liegen. Die Art wie sie mich für diesen Zustand demütigt. Und gnadenlos zu weiteren Anstrengungen zwingt. Ebenso reicht ein Blick von ihr, um zu erkennen, das sie das gerade nicht vorhat.
Dann nimmt sie die bereits angesabberte Hose aus meinem Mund. Ohne die Sabber zu berühren, schiebt sie den Stoff über meine Augen. In meinem Kopf arbeitet es wild. Ich zähle Komponenten zusammen. Es lässt sich nichts berechnen. Ich komme durcheinander.
Meine Herrin zieht mich fest an der Leine zu sich. Ich spüre sie nahe vor mir. Die Anspannung pocht.
„Nun mach schon.“, befiehlt sie, und setzt sich nahezu auf mein Gesicht.
Das ist eine besondere Stelle für eine Massage, denke ich noch. Unerwartet taucht meine Zungenspitze direkt zwischen ihre Schamlippen. Es ist ganz glatt, und feucht. Ich mache es noch feuchter. Wo der Stoff ihres Strings jetzt wohl ist? Langsam bewegt sie sich und zieht fest an meiner Kette, wodurch sie meine Luftzufuhr einschränkt. Instinktiv strecke ich die Hände aus und ziehe sie noch näher zu mir. Ihre Hüfte steht schräg, als hat sie ein Bein angewinkelt.
Schnell wird es anstrengender. Die Kette gräbt sich zwiebelnd in meinen Hals. Und ich müsste eigentlich nach Luft schnappen. Doch es kommt mir friedlich vor und, als gehört es genau so. Ich spüre und schmecke die Wärme welche mich umgibt. Sie gräbt die Krallen ihrer Linken in meine Kopfhaut. Gerne würde ich sie jetzt fragen ob es ihr gefällt. Und für einen Moment ist kein anderer Laut ist zu hören, während ich vor ihr im Flur auf dem steinharten Boden knie.


© D.M.


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