Jane --- Kapitel 4 - Erste Hilfe

Matt setzte Jane nahe ans Lagerfeuer. Sie ächzte und jammerte vor sich hin, traute sich nicht das Bein anzusehen. Die Blutung musste auf jeden Fall schnellstmöglich gestoppt werden. Die Rostpartikel an der Bärenfalle waren auch nicht gerade ein beruhigender Faktor. ‘’Matt, mir ist übel..’’ Jane fasste sich an den Bauch und legte sich auf den Rücken.

‘’Ich weiss, beweg dich nicht zu viel. Tiefe Atemzüge.’’ Matt zog ihr Schuh aus und ihm bot sich ein Bild des Grauens. An der Innenseite des Knöchels befand sich ein etwa fünf Zentimeter langer, tiefer schnitt. Das Blut quoll in nicht kleinen Mengen aus dem Gelenk. ‘’Hör mal, ich kann das wieder geradebiegen du musst mir aber Vertrauen ‘’ Jane wurde wieder nervös und ihre Übelkeit schlimmer. ‘’Was habe ich denn für eine Wahl?’’ fasste sie sich an die Stirn und schluchzte. ‘’ Ich brauche dein Messer’’ Forderte Matt. Jane zeigte zu ihrem Gürtel, dort waren zwei Messer in einer selbstgebauten Halterung befestigt.

Matt zog eins davon vom Gürtel und legte es auf einem der Steine die das Lagerfeuer umrunden. Er drehte sich weg und Zog seine Schutzweste und Shirt aus. Die Weste kam auf den Boden und aus den Ärmeln des Shirts einen Improvisierten Verband.
Jane hörte das aufprallen der Weste auf dem Waldboden und schaute hoch. Sie sah Matt oben ohne da Stehen. Gleichzeitig drehte sich ihr der Magen um. Sein Rücken war mit kurzen und langen Narben übersät. Durch die Reflektion des Lagerfeuers auf seinem Oberkörper kamen die Verletzungen noch viel Prägnanter zur Geltung.
Matt gab sich alle Mühe sich zu beeilen. Die Ärmel trennte er ab und schnitt daraus ein spiralförmiges, langes band. Die klinge hielt er zwischen seinen Arbeitsschritten mit den Zähnen fest. Er verknotete ein ende beider Ärmel und hatte nun den Verband.

Er kratzte sich am Kopf und suchte wie ein verrückter die Baumrinden ab, er wusste das er vorhin etwas Vertrautes gesehen hatte, das ihm in diesem Moment absolut behilflich sein wird. Bartflechte. Ein natürliches Antibiotikum.
‘’Da bist du, du kleiner scheisser’’ er Lief zu einem Komisch aussehenden Gestrüpp und pflückte eine Handvoll davon. ‘’Das hier wird dir dein Bein retten’’ sagte er völlig Theatralisch, mit dem versuch die Situation ein bisschen aufzulockern und Jane abzulenken. Das schlug leider fehl. Ihr ging es richtig mies, sie lag nun auf der Seite und hielt sich den Bauch fest. Ihr war kotz übel.
Matt kniete zu ihr nieder und berührte sie sanft an der Schulter. Er bemerkte wie ihr der Schweiss nur so von der Stirn floss. Der Puls raste. Sie zitterte am ganzen Körper. ‘’Scheisse, nicht jetzt’’

Das Messer platzierte er nun mit der Messerspitze gen Feuer. Den Verband und die Bartflechte legte er neben Jane’s Bein zurecht.
‘’Jane, Jane hör mir zu!’’ sie konnte ihre Augen vor Schmerz kaum noch öffnen, murmelte jedoch unverständlich.
‘’Wir müssen schnell sein, ich muss dir leider Wehtun um dir zu helfen. Ich brenne die wunde aus. Das wird dir helfen’’ sein blick wanderte zum Messer, dessen Spitze aus einem orange in ein grelles gelb verläuft. Die Temperatur stimmte.
Jane zitterte weiterhin wie ein Aal.
Matt nahm nun das Messer in die Hand, und Fixierte ihr Bein mit der anderen. Er schaute kurz noch zu ihr, sie schien nicht wirklich etwas mitzubekommen. Nun das wird sich gleich ändern.

Er drückte auf die Wunde. Ein Gestank und Rauch bildeten sich. Das Geräusch war zu vergleichen mit einem Steak das in der Bratpfanne brutzelt.
‘’AAAAAAAAAAARGH’’ Sie schrie so laut das ihre Stimme versagte und sie schliesslich in Ohnmacht fiel. Matt entfernte die Klinge und packte schnell die Bartflechte auf die betroffene stelle. Er hob vorsichtig ihr Bein an und Wickelte schlussendlich den Verband um den Fuss.

Nach der ganzen Aktion brachte er Jane in die Seitenlage und überprüfte Puls und Atmung. Alles war in Ordnung. Er entschied sich sie so liegen zu lassen und nicht weiter zu stören, wahrscheinlich wird sie den Schmerz ausschlafen und am nächsten Morgen wird alles ein wenig besser. Wahrscheinlich.

Matt war langsam erschöpft. Eins musste jedoch noch getan werden. Wasser.
Das Shirt und die Weste zog er sich wieder über und packte sein Gewehr. Er lief runter zum Fluss und füllte die Kanne. Ganze zwei Liter fanden drin Platz. Am Lagerfeuer öffnete er den Deckel der Kanne und stellte sie neben das Feuer. Ein wenig Hitze schadet nicht, um ein paar Bakterien und Erreger abzutöten.
‘’Vielleicht ist im Kofferraum eine Decke’’ dachte sich Matt und machte sich auf in die Richtung des Wagens. Der stand nicht weit weg ungefär eine Minute zu Fuss am Waldrand.

Er öffnete den Kofferraum aber ausser einem gammligen, alten Salami Sandwich und einer ungeöffneten fünfer Packung Duftbäume, war nichts drin. Da fiel ihm auf das da noch Seitenfächer in der Verkleidung waren. Ein schwarzer Wollschal, Bingo!
Fast ein halber Meter breit und zwei Meter lang. Die Frauen heutzutage trugen Accessoires die in keiner Proportion standen. Von den Umzugskartons, die sie Handtasche nennen, mal abgesehen.
Die Heckklappe, fiel ins Schloss, das Fahrzeug war wieder abgeschlossen und Matt wieder auf dem Rückweg.

‘’Genau da wo ich dich zurückgelassen habe.’’ Er deckte sie so gut es ging mit dem Schal zu. Bei der Gelegenheit kontrollierte Matt erneut Jane’s zustand. In der kurzen Zeit ging es ihr bereits besser. Sie zitterte deutlich weniger.
Nun war es für Matt an der Zeit sich ein wenig aufs Ohr zu hauen. Er stellte die Kanne weg vom Feuer und legte noch ein wenig Holz nach. Für die Nacht und bis zum nächsten Morgen sollte die Flamme locker ausreichen. Das Wetter spielte soweit auch mit. ‘’ Wow.. ich frage mich wann etwas so richtig in die scheisse geht. Gutes Karma gerade.’’ Sein blick wanderte zu Jane ‘’Nun nicht für alle..’’ Er setzte sich hin und lehnte sich gegen einen Baum, mit seinem Gewehr quer im Schoss und schloss langsam seine Augen.

Er horchte aufmerksam wie Jane atmete.
Das knistern des Feuers.
Das sanfte rascheln des Laubes.
Das Plätschern des Flusses.
Der Geruch des Waldes.
Bis schliesslich sein Kopf zur Seite nickte und auch Matt einschlief.

Fortsetzung Folgt...


© Sarkario


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