Der Opa hat es prophezeit.
Er allein hat die Katastrophe kommen sehen.
Doch wie so oft war niemand bereit,
auf seine wirren Ahnungen einzugehen.
Es passierte, als alle schliefen.
Friedlich lagen sie in ihren Betten.
Und als wir noch um Hilfe riefen,
war schon lang nichts mehr zu retten.
Um uns herum nur nasser Schlamm.
Alles hat er mit sich fortgerissen.
Selbst Felsbrocken von 1000 Kilogramm.
Was Todesangst ist, werden wir auf ewig wissen.
Haus und Hof haben wir verloren,
alles nahm die Schlammlawine.
Wer überlebte, fühlte sich ein 2. Mal geboren
- doch wo ist Elisa, die Cousine?
Schließlich haben Hunde sie gefunden.
Fast erstickt und doch am Leben.
Zwar ist das Mädchen arg zerschunden,
doch können wir dem Glück nun ihren Namen geben.
Was bedeutet uns schon Hab und Gut,
ohne Leben hat es keinen Sinn.
Die Zeit kehrt Verzweiflung um in Mut.
Den brauchen wir zum Neubeginn.
Beschreibung des Autors zu "Als der Berg zum Propheten kam..."
Hier habe ich das Schicksal von Freunden aus dem österreichischen Großarltal aufgegriffen. Unfassbar, wozu Menschen in der Not in der Lage sind zu tun. Und noch viel mehr bewundere ich, wie sehr das Glück ihr Unglück, das ja doch beträchtlich ist, in den Schatten stellt und ihnen die Kraft zum Weitermachen gibt.
Kommentar:Ja, wirklich tragisch, dieses Unglück.
Muren sind unberechenbar.
Niemandem wünscht man dieses Schicksal....
Sehr bildhaft hast du dieses bewegende Ereignis verdichtet.
Bloß eine Sache, bezüglich der Struktur:
Hat es einen bestimmten Grund, warum sie so regelmäßig ist?
Reimschema durchgängig, Metrum eintönig....
Ich will dich hier nicht kritisieren, und finde es schon bemerkenswert, dass du alles, was passiert, in Gedichte verarbeiten kannst.
Aber an deiner Stelle hätte ich niemals so einen Aufbau gewählt, der passt ganz und gar nicht zum Inhalt....
Andererseits ist das natürlich Geschmackssache.
Und die Katastrophe wird dadurch nicht minder verheerend.
Alles Gute wünsche ich deinen Freunden, mögen sie sich rasch von diesem Schicksalsschlag erholen.
Gruß, Sandro
Kommentar:Ja man kann sich nur wundern, wie wir Menschen doch wieder in der Lage sind aus den Schicksalen wieder zu wachsen, liebe Verdichter, tolles Werk! glG!
Kommentar:Ihr Lieben, zunächst einmal mein Dank an alle, denen es gefallen hat.
Und nun zu dir, lieber Sandro: da habe ich ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut bei deinem Kommentar. Also habe ich noch mal nachgelesen, wie das mit dem Metrum geht. Tatsächlich konnte ich gar kein durchgehendes für dieses Gedicht bestimmen. Jambus und Trochäus wechseln sich ab, wobei ersterer überwiegt. Mit eintönig meinst du vielleicht, dass sie in stetem Auf und Ab dem Metrum folgen, allerdings ist dieses ja nicht immer gleich... Tatsächlich schreibe ich, wie sich meine Gedanken formen und nicht nach Maß. Vielleicht habe ich auch zu wenig Sachverstand, um dir folgen zu können...?
Das Reimschema ACBD wähle ich gern, weil viel Stoff hineingeht. Einen solch komplexen Handlungsstrang würde ich durch eine geschlossene Reimform mit jedem Vers im Fluss unterbrechen und ABAB bietet zu wenig Ausdrucksmöglichkeiten und engt den Inhalt ein.
Vielleicht kannst du genauer sagen, wie du es gemacht hättest?
Da bin ich gespannt!
Gruß, Verdichter
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