Alan A´Dale

Alan war ein Minnesänger,
als Kämpfer doch der letzte Hänger,
war zwar schön, jedoch nicht kräftig,
zupfte er die Laute mächtig.

So wanderte er durch das Land,
stolzer Gang, rot im Gewand,
bis eines Tages die Gestalt,
den Weg fand in den Sherwood Wald.

Er klärte gleich: „Ich hasse Zwist,
bleib friedlich hier, dass ihr´s nur wisst!
Ihr könnt´ euch mit dem Sheriff schlagen,
als Lied werd´ ich es gern vortragen.

Wie es für Popstars sich gehört,
wird mein Herz durch Schmerz gestört,
ich werde es nicht mit euch teilen,
still soll es in mir noch verweilen.“

„Du sagst es nicht?“ – „Wirklich, nein,
diese Story ist so gar nicht fein,
hoffentlich vergess´ ich schnell
und werd´ ein fröhlicher Gesell.“

Er spielte ohne weiteres,
durchaus öfter heiteres,
doch nach dem Sherwood Festgelage,
bekam Al seine Trauertage.

Dann, blieb er eines Tags verschwunden
und wurd´ im Brombeerbusch gefunden,
Wams zerrissen, Dreck verschmiert,
dass er selber sich geniert.

„Wir helfen dir, egal wobei,
mach bitte nun dein Herz hier frei,
beim Lautenspiel es fast zerbricht,
jedoch den Blues, den gibt´s noch nicht.“

„Dann hat es wohl auch keinen Sinn,
dass ich weiter schweigsam bin,
mit jedem Klang von dem Gezupfe
ich mit Herrn Bigot Hühnchen rupfe.

Und ich weiß, ihr seid sehr schlau,
ahnt doch schon, es ist ´ne Frau,
um die es sich beim Hühnchen handelt,
und bei Bigot im Hofe wandelt.

Ich wollte sie gern ehelichen,
diese Hoffnung ist verblichen,
Alice heißt die holde Maid,
wird von Bigot heut´ gefreit.“

„Ist die Sache für dich schlimm,
gehen wir zur Hochzeit hin,
in unserer Schar ist es Brauch,
niemand liegt im Brombeerstrauch.“

„Ich kann nichts zahlen, wie ihr wisst,
besitz nur Staub und Hühnermist,
kann den Dienst niemals verlangen,
werde lieber weiterbangen.“

„Nun ich dir eine Frage stell:
Bist du ein fröhlicher Gesell´?“
„Geselle schon und das von Herzen,
das fröhlich kann ich schon verschmerzen.“

Wie Alan so mit Robin stritt,
Marian zu beiden tritt.
„Während ihr wie Kinder spielt,
Bigot schon nach Alice schielt.

Also Schluss und reitet los,
bringt die Maid in unseren Schoß.
Als Solofrau bei Männern leben,
muss ich mir nicht immer geben.

Und falls doch, so seid gewarnt,
nicht mit warmen Essen plant,
esst die Blätter von den Bäumen,
sollt´ ihr die Rettung noch versäumen.“

Al schaute verwundert drein,
so sollt´ seine Frau mal sein!
Robin aber lachte still:
„Streit nicht mit ihr, wenn sie was will!“

Flugs verschwand er ohne Bogen,
im Gesträuch, bald umgezogen,
tauchte er schnell wieder auf.
„Taten, nehmt nun euren Lauf!“

Als Spielmann trat er in die Gruppe,
Marian war´s ziemlich schnuppe.
„Macht an, die Hochzeit ist schon bald,
sonst wird eure Suppe kalt!“

Zwanzig Mann im grünen Kleid,
hielten sich zum Marsch bereit,
zu retten Alice vor dem Mann,
Robin schritt der Schar voran.

Alan trug noch immer Schmerz,
durch die Straßen, kirchenwärts,
erreicht´ die Stufen des Portals,
mit den Männern des Gemahls.

Und Robin, voller Übermut,
zog sogleich geziert den Hut.
„Verzeiht ihr Herrn, mein Wortergreifen,
in mir will ein Lied nun reifen.“

Sprach´s und griff zur Laute dann,
die Laute klangen etwas klamm,
jammerte den Blues herunter,
die Kämpfer wurden schnell recht munter.

„Hört auf, genug, wir glauben´s schon,
als Spielmann seid ihr Spott und Hohn,
lasst die karge Zupferei,
esst nachher lieber Haferbrei.“

„Hochzeitsessen nennt ihr dies?
Ist als Gastmahl reichlich mies,
doch besser als der Bräutigam,
ich nehm die Gabe gerne an.“

Schon entstand dichtes Gedränge,
fast war es ein Handgemenge,
da nahte Bigot in stolzer Tracht,
was ihn auch nicht schöner macht´.

„Lasst das sein am Feiertag,
an dem ich keine Kämpfe mag!
Heut´ freie ich den steilen Zahn,
ihr hört es später vom Kaplan.“

Hinein durch´s große Kirchentor,
kam es Robin mulmig vor,
dunkel war´s und Kerzenschein,
fing die Hochzeitsgruppe ein.

Der Bischof, frisch geduscht, gekämmt,
stellte sich im Priesterhemd,
vor das Brautpaar, es schritt heran,
unter Blumen und Gesang.

Der Redner nun die Worte stammelt:
„Wir haben alle uns versammelt,
um den Ehebund zu schließen
und die Hochzeit zu begießen.

Also jetzt ´mal kurz und knapp,
sagt jemand hier die Feier ab?
So soll er reden, jetzt sogleich,
ansonsten gilt´s für´s Himmelreich.“

„Ich sag nein, mit allem Eifer,
zieht zurück die Diebesgreifer,
sollen Hochzeitsglocken schellen,
dann nur mit mir, mit ihrem Alan!“

Er zieht das Schwert und springt hervor,
schrie wie ein ganzer Himmelschor,
trieb die Gruppe bis an die Wand,
zerschnitt damit das Hochzeitsband.

Robins Männer, nun entschlossen,
sich in das Kirchenschiff ergossen,
und Schwerter hieß das Argument,
das keine Gegenrede kennt.

Alan, leicht am Arm verletzt,
sich nunmehr an die Wand gesetzt,
harrte aus bei dem Erlebnis,
auf das knappe Endergebnis.

Die Story wäre jetzt zu Ende,
käm´ der Sieg in Bigots Hände,
knapp verloren ist auch vorbei,
so war Alice schließlich frei.

Da ihr Vater ganz zum Schluss,
noch zum alten Petrus muss,
stand die Maid nun ohne Halt,
ging mit Alan in den Wald.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Entspann´ Dich, Robin! - 21/12"

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/12

Autor: possum   Datum: 14.06.2015 8:58 Uhr

Kommentar: Da bin ich soeben gerade zum rechten Zeitpunkt
hier vorbei kommen, herzlichen Dank für diesen wundervollen Sinneschmaus lieber Mark!
Ganz liebe Grüße!

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/12

Autor: axel c. englert   Datum: 14.06.2015 10:45 Uhr

Kommentar: Auch diese Story wieder passt -
Weil Du geschickt verfasst sie hast!

LG Axel

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