Ein Tropfen fließt über den Stein,
ins Bächlein hinüber, so klein,
fließt langsam, ganz träge hinfort,
von schönem zu gräulichem Ort

Es springen noch Tropfen hinzu
und Tausende treiben im Nu,
sie zerren das Bächlein weit auf,
zu wallend, gar reißendem Lauf

Ein zweites gesellt sich dazu,
zum Fluße verschmelzen im Nu,
dem Tropfen nun gänzlich zur Qual,
mit Grollen ins grundlose Tal

Voller Sorge, mit Todesgeschrei,
fast ertrunken im eignen Geblüt,
schlägt er sich aus den Wellen heil frei
und beruhigt ist sein armes Gemüt

Weiter treiben die Tropfen durch pechschwarzes Tal,
bis die Sonne sich legt, ach so schwer
und die Dunkelheit bricht, voller Wärme das Licht,
auf ins weite, tief schwarzblaue Meer

Doch die Sonne schlägt gnadenlos, brennt sich ins Meer
und die Wellen ganz jämmerlich weinen
und der Tropfen, oh nein!
fällt von Wasser auf Sand
und verbrennt auf den glühenden Steinen


© Pascal Herter


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Kommentare zu "Der Tropfen"

Re: Der Tropfen

Autor: Ralf Risse   Datum: 29.05.2013 16:07 Uhr

Kommentar: Tolle Idee !

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