In vielen Shanties - wird die Seefahrt arg verklärt.
Das macht mich recht betroffen.
Als wäre jeder, der zur See raus fährt -
tags wie nachts besoffen.
Gegen Durst und Cholera
wird fix an getrunken -
als wär'n Matrosen - Fallada-
stets trunksüchtige Halunken.
Von Flaschen, Fässern bis zur ganzen Ladung -
ausgerechnet Rum erkoren?
Wer das glaubt - hat doch keine Ahnung-
den Verstand verloren.
Auf See wird jede Hand gebraucht
und kein Alkohol getrunken.
An Land hingegen, man ihn braucht,
sonst wirkt man sehr betrunken.
Wer kennt sie nicht, die Sinnestäuschung?!
Das Schwanken der Planken in den Ohren.
Ein Korn verspricht da schnelle Heilung -
bevor sich böse Blicke in den Rücken bohren:
"Hast du den Seemann dort gesehen?
- kommt grad' von Bord!
... kann kaum noch aufrecht stehen!"
Um so ein Missverständnis zu vermeiden,
muss man - täuschen diesen Sinn.
Schwanken? - - Torkeln?
...kann -er- nicht unterscheiden,
biegt beides -gleichermaßen- wieder hin.
So gelingt -derart alkoholisch austariert-
aufrecht gehen - ohne anzuecken -
bis das Organ - wieder richtig- funktioniert.
Ganz bestimmt kein Zuckerschlecken!
Doch was soll's. Seefahrer sind ja hart im nehmen.
Kommentar:Da musste ich beim Lesen schmunzeln, denn tatsächlich ist dieser Seemannsgang an Land nicht lustig. Ich hätte mal probieren sollen, ob ein Schlückchen dagegen hilft.
Hab ich mir noch gar nicht überlegt, aber du könntest recht haben und die Mär vom trinkfreudigen Seemann entstand nicht auf See, sondern bei den Landgängen...
Gruß, Verdichter
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