Einsam geh´ ich durch die Straßen
die geregelt uns zum Ziele führen
in ihrem grauen Schlunde Träume fraßen
auf uns´rem Lebensweg als Weggebühren
wo gestern noch die Augen schauten
erfüllt von Hoffnungen und Liebe
wo Menschen gestern auf sich bauten
seh´ ich Nichts, was heut´ davon bliebe
ein Schritt nur über Türes Schwelle
ein schriller Ton im Lärm der Welt
mit einem Mal packt sie die Welle
was war verschwimmt, was wird zerfällt
ein einz´ger Schritt, ein kleines Stück
man sieht nur noch die Türe schließen
dahinter bleibt allein´ zurück
wem in der Not die Tränen fließen
mit einem Mal ist es vorbei
ist mehr als nur ein Freund genommen
kein Lebewohl, nicht mal Goodbye
der Mensch, er wird nie wiederkommen
geblendet von dem schönen Schein
geht er glücklich fort, auf ewig
versteckt sich lieber, statt zu sein
im Glanz vom güldnen Käfig

„Richig so!“, skandier´n die Massen
denn Geld regiert ja hier auf Erden
als Preis wird halt zurückgelassen
was Gott einst machte, um zu werden
wird vom Teufel aus der Not geboren
wer die Sehnsucht nicht für sich behält
den lässt man zurück, nennt ihn verloren
denn so sei sie halt, die unsre Welt

Am Ende wundert man sich, ungeheuer
warum mehr und mehr der jungen Seelen
vergessen sich im Fegefeuer
um das die Nächsten dann zu tanzen wählen
vom Hilfeschrei zeugen still nur die Narben
das er bis ins Jenseits gar rief
aus Angst auf ewig hier zu darben
ruht er dort heute in Frieden, fünf Fuß tief
versickert im Boden bald die letzte der Tränen
in dem der Mensch langsam versinkt
während wir nur laut lachen und müde noch gähnen
bleibt ungeweint auch die Träne, in der ein Nächster ertrinkt


© Sebastian Deya


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