Kommentar:Es ist schade, dass so viele Menschen abgestempelt werden, weil sie nicht mit derselben Geschwindigkeit oder Leichtigkeit wie die "Norm" lernen. :-(
Menschen sind unterschiedlich. Jeder Mensch hat Fähigkeiten und Potenziale, aber die Interessen und Lerntypen sind verschieden. Wenn jedes Kind seinem eigenen Lerntyp und seinen eigenen Interessen und Zielen entsprechend gefördert werden würde, dann würde auch jedes Kind Fortschritte machen. Bildung sollte, ja MUSS individuell geschehen, damit JEDER Mensch eine Chance hat.
Unser derzeitiges Bildungssystem begünstigt nur jene, die reiche Eltern haben und fähig sind, sich ins Korsett von Lehrplänen pressen zu lassen. Individuelle Förderung und das Entdecken der zahlreichen Potenziale und Fähigkeiten, die jeder Mensch hat, bleiben oft auf der Strecke.
Lieber Bernd, die letzte Strophe Deines Gedichts gefällt mir besonders gut. Während Lehrkräfte und Eltern darüber debattieren, was für ein Kind das Beste ist, darf niemals das Mitspracherecht des Kindes zu kurz kommen. Der Wille des Kindes ist sehr wichtig. Wenn ein Kind an sich glaubt und bereit ist, für ein Ziel (bspw. den Hauptschulabschluss) zu kämpfen, dann sollten wir es NIEMALS demoralisieren. Wir können darauf hinweisen, dass viel Fleiß und Zeit nötig sind, um das Ziel zu erreichen, aber die Entscheidung, das zu versuchen, sollte beim Schüler selbst liegen.
Mit Fleiß und Disziplin kann man sehr viel schaffen. Ich kenne eine Legasthenikerin, die es geschafft hat, Tutorin an einer Uni zu werden.
Ein Bekannter von mir wurde von seiner Grundschullehrerin auf eine Förderschule gesteckt, und man sagte ihm, er habe keine Perspektive. Dieser Schüler hat inzwischen sein Abitur an einer Abendschule nachgemacht.
Einmal hatte ich einen Nachhilfeschüler, von dem es hieß, er habe kein Talent für Deutsch. Dieser Schüler hat mittlerweile nicht nur Schreiben gelernt, sondern als jüngster Autor eine Action-Geschichte in einem Sammelband veröffentlicht.
Eine Bekannte von mir bekam von ihren Lehrern gesagt, sie werde niemals das Abitur schaffen, weil sie zu schüchtern sei. Inzwischen hat diese Frau einen Bachelorabschluss.
Wir sehen also: Was ein Mensch erreichen kann, kann niemand von außen beurteilen. LehrerInnen, PädagoInnen, Eltern und Therapeuten sollten niemals einen jungen Menschen entmutigen, der an seine Ziele glaubt und hart dafür lernt/arbeitet.
JEDER Mensch hat individuelle Fähigkeiten. Wenn in einem Bereich eine diagnostizierte Lernschwäche vorliegt (zum Bsp. LRS), dann kann der Schüler immer noch durch andere Lernmethoden und individuelle Förderung Erfolg haben und seine Ziele erreichen. Es muss nicht jeder alles perfekt können. Vielmehr sollten wir schauen: Welche Ressourcen habe ich/hat der Schüler, und wie können diese genutzt werden, um das Ziel zu erreichen?
LG und Danke für Dein Gedicht, lieber Bernd!
Varia
Kommentar:Lieber Bernd, in deinen wenigen Worten ist immer soo viel enthalten! Hier ist alles Wesentliche drin. Mein ältester Sohn hat nicht nur ADHS, sondern auch noch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Die Schulzeit war ein einziger Kampf! Nun besucht er gerade die Berufsschule, ist in allen praktischen Fächern der Beste und hat sogar in den Regelfächern akzeptable Noten. Sein zukünftiger Ausbildungsbetrieb hat ihn mit Kusshand genommen!
Und nochmal zu deinem Gedicht: tatsächlich, bis man merkt, dass etwas nicht stimmt, vergeht schon viel Zeit, in der immer nur Druck ausgeübt wurde. Und auch, wenn es oberflächlich um das Kind geht, ist der Schule oft nur wichtig, den Störenfried ruhig zu bekommen. Mit guten Lehrern geschieht dies auf gutem Wege...
Kommentar:Herzlichen Glückwunsch an Deinen Sohn, liebe Verdichter! Er kann wirklich stolz auf sich sein. Er hatte es schwerer als die meisten anderen, und war trotzdem sehr erfolgreich. :-)
LG
Varia
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