Die Alten hatten einst gefunden:
mit allem sind wir stets verbunden

An seinem Ast bin ich ein Blättchen,
an seinem Fuße eins der Mädchen

Ein Wasserbrunnen in den Tiefen
und Hirsche, die zu ihm hin liefen

Ein Riese mit Naturgewalt,
ein Listiger in Zwerggestalt

Ein Vogel hoch im Himmelreich,
ein Mächtiger den Göttern gleich

Die Schlange auch am Wurzelwerk
und Fäulnis, die man fast nicht merkt

In seiner Zeit bin ich ein Stündchen,
von seiner Kraft ein kleines Fünkchen

Der Weltenbaum

© Jürgen Wagner


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Der Weltenbaum"

Angelehnt an den Mythos von 'Yggdrasil' in der isländischen Edda (13. Jh.), der die Welt im Bild des Baumes begreift. Alle Lebewesen sind bei ihm angesiedelt, er hat – im Sinnbild der Esche – unglaubliche, sozusagen ‚immergrüne’ Kraft. Aber: er ist auch bedroht von den Hirschen, die seine Triebe und Knospen fressen, Schlangen, die an seinen Wurzeln nagen und Fäulnis am Stamm.

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Kommentare zu "Der Weltenbaum"

Re: Der Weltenbaum

Autor: Honigtraum   Datum: 19.06.2013 22:37 Uhr

Kommentar: Schönes Thema und wirklich gut umgesetzt!

Gruß, Honigtraum

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