Sommer, Sonne, Meer und Sand - herrlich am Nacktbadestrand!
Zeigst alles, was du hast der Sonne, damit sie bräunt es dir mit Wonne.
So auch ihr Strahl die Bällchen brät, in Hitze bald manch Teil gerät.
Drum, um kein' Anstoß zu erregen, schnell ab ins Wasser sich begeben!
Doch Achtung: Haifisch ist gefährlich, schwimmst Du im Meer so unbeschwerlich
und völlig nackt, genießt es frei, spült‘s Wasser kühl am Bauche vorbei.
Nebst allem, was da hängt so lang - dafür dem Schwimmer bringt Tiefgang.
Doch Mann‘s Behang – das mußt du wissen - ist für den Hai ein Leckerbissen!
Auch siehst du selten seine Flossen - riecht er den Duft längst deiner Sprossen.
Ja - selbst wenn er noch jung und klein, fast ein süßes Haifischlein -
Gebiß ist doch schon messerscharf, des Lebens wichtigster Bedarf!
Wird sich gar auf den Rücken drehn, kann's leckre Häppchen besser sehn.
Um so gefährlicher wird's dann, weil die Finne man nicht sehen kann.

Er voll dafür den Blick genießt auf das, was dir vom Bauche sprießt.
Pirscht langsam ran, ist nicht zu sehn. Derweil du aalst dich angenehm.
Es wächst die Lust auf dein Gemächt, so saftig, zart, als or d'oeuvre grad' recht.
Hach - läuft im Maule ihm die Spucke. Alles Andere wird ihm schnuppe.
Nach ein, zwei Runden gibt's kein Halten, schließlich wird die Gier obwalten:
Schnapp! Seiner Zähne Messerzeilen schließen hart durch die ihm feilen,
mit dir gar inniglich verbund'nen Teilen! Und - läßt nicht länger dich verweilen.
Er zappelt nur kurz mang die Beine herum, bis aller Behang gelöset sich stumm.
Oh, welcher Schmerz! Er treibt dich fort und ach: Wie schnell verläßt du diesen Ort!

Nie bist du so schnell geschwommen! Nichts mehr bremst dein Vorwärtskommen.
Bist ja völlig glatt am Bauch: Fort sind Bällchen wie auch Schlauch!
Wie Hohn des Haifisch' genüßlich Schmatzen und zweimal dabei ein gelles Platzen!
Doch ist sein Genießen nun auch dein Glück, denn weiter kriegt er von dir kein Stück.
Zwar bist du wund, läufst sicher aus, kraulst wie verrückt, du mußt hier raus!
Erreichst den Strand mit Müh' und Not, vom Bauche rinnt's dir ständig rot.
Doch weg vom Hai, am Ufer, froh: dem Tode entronnen gerade so!
Kannst und willst es gar nicht fassen, was du als Lösegeld gelassen.
Welch‘ Wegezoll dem Hai entrichtet! Per Hand das Leck schnell abgedichtet?
Doch läuft es stet am Bein hinab! Wirst plötzlich schwach und ach - so schlapp.
Die Sinne schwinden, mit dir ist’s aus! Erwachst erst wieder im Krankenhaus.

Fällst nach vorn, auf Blutes Spur. Ruft deine Frau: "Was machst du nur?"
Dreht gleich dich aber auf den Rücken: "Oh-je, wie soll da Rettung glücken?"
Zum Glück sieht heißen Grill sie stehn: "Aah - glühende Kohle - das könnt' gehn."
Schaufelt's auf den wunden Bauch. Hei - zischt und schmort's im Loch vom Schlauch!
Auch Stränge und des Beutels Reste schmurgeln und schließen sich auf's Beste!
Zum Segen für dich: Spürst nicht, was sie tut. Ist Erste Hilfe und unendlich gut!
Mit Grillzange glühende Kohle greift, damit schmorige Krusten ebnet und schleift.
Tupft hier und da die Rundung zurecht; keine Spur mehr da vom ganzen Geschlecht.
Ja - richtig gut gefällt ihr das Bild: Solch glatter Mann wirkt rund und so mild!
Oh - wenn im Kränzchen sie wird's zeigen - wie werden die Damen sie beneiden!
Beweist doch dieser Fall genau, wie wichtig für'n Mann ist besonnene Frau!
Klagt nicht über 'eh Verlorenem, formt es quasi zum Neugeborenen!
Denkt: Ja, so'n Hai - das ist schon schlecht! Doch stutzt den Kerl ganz gut zurecht...

Endlich im Krankenbett wieder munter, dreht's dir im Kopfe drüber und drunter.
Die Schwester sagt dir – s‘ist Abend spät – dein Bauch wär sehr hübsch zugenäht.
Und langsam dämmert’s, wird dir klar, was heute im Meer geschehen war.
Suchend tastet deine Hand, doch spürst halt nur straffen Verband.
Einen Schlauch noch kannst du fühlen, doch läßt es schnell, dran 'rum zu spielen.
Die Schwester erzählt dir, freundlich bewegt, dein Blasen-Ausgang sei verlegt.
„Wie bei 'ner Frau im Schritt ganz dicht, nur winzig klein, mehr muß ja nicht.“
Solltest wie sie nun stets auf Toilette. Und wieder wird‘s dir schwummrig im Bette.
Ein einziger Biß macht dich zum Eunuchen! Da hilft kein Tasten und kein Suchen.
Nichts von dem hat der Hai hinterlassen, was Freude stets machte, anzufassen.
Kein Fetzen davon ist noch dran - du bist so glatt: mehr Frau als Mann!
Bewegst dich künftig auf neuen Wegen, willst Lust du irgendwie erleben.

Oh - itzo stürmt die Liebste ins Zimmer: "Was für Geschichten machst du nur immer!
Da läßt man dich 'mal allein baden gehn. Schon machst du'n Wirbel, was'n Aufsehn!
Gut - zum Glück ist sonst nichts passiert! Der Doktor hat dich toll naturiert.
Er hat mich gelobt; es wär' sehr gescheit und von mir ausgezeichnete Vorarbeit!
Drum gut damit, was heut geschehn. Das Bißchen, was fehlt, war eh' am Vergehn.
Er meinte, du würdest bald ruhiger sein. Oh ja, dann wird's gemütlicher heim!
Bald schon kannst'e drüber lachen. Ich find' dich ganz schick so - ohne d i e Sachen.
Bist ja von heut an mein süßer Eunuch. Drum sei also brav - und auch bißchen klug!"
Zufrieden tätschelnd gibt sie 'nen Kuss und dir wird klar: Mit Boss sein ist Schluß!
Welch' Art von Mann wirst du nun sein? Egal - jetzt schläfst'e erst mal ein.
Drum merk die Moral von dieser Geschicht':
Schwimm besser mit Hai ohne Hose nicht!


© hannes


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