Viele Menschen haben die Liebe beschrieben,
So wie sie war und wie sie ihnen ist geblieben.
Doch wer erkennt sie in der Dunkelheit,
Wo ein jeder oftmals den Namen schreit,
In dem er das größte Glück vor Augen sieht,
Und dem Wesen im Traum gegenüber steht?

Oftmals denkt man an die Liebe,
Ob sie denn für immer bliebe,
Doch wenn sie einmal doch zerbricht,
Zerstört es einem das strahlende Licht,
Was in einem hat geschienen,
Sag, was ist demjenigen geblieben,
Außer viel Schmerz und Leid,
Und der großen Einsamkeit?

Die Liebe ist ein Gefühl,
Doch wann ist sie so kühl,
Wie der Mensch, der sie verdirbt,
Und der vorher auf sie schwört?
Niemand weiß, wer sie wirklich ist,
Und doch wird man von ihr geküsst.
Man bekommt ihre Grüße hinter jedem Wort,
Und an jedem beliebigen Ort.

Oft wird man von ihr betrogen,
Warum hat sie uns belogen,
So fragt ein jeder dann,
Wenn er sie nicht mehr leiden kann.

Und wenn dann kehrt der Frühling zurück,
Ist man sich dann zu weit entrückt.
Ja, so ist die gute Liebe,
Sie schickt uns junge, böse Diebe,
Um unsere Herzen ihr zu bringen,
Zerstückelt und zerschlagen und kleingetrieben.

Aber die Hoffnung verlässt uns nicht,
Sie bleibt unser ewig treues Licht,
Egal ob Tag sei oder Nacht,
Von ihr wurden wir schon immer bewacht.
Ihr Licht ist klar und schön und rein,
Es lässt einen niemals allein.
Es durchdringt jede Dunkelheit
Und macht sich nie bei uns zu breit.
Wer kann bloß so gütig sein,
Wer lädt mich so gütig nach Hause ein?

Wenn uns der Glaube und die Liebe verlassen,
Fangen wir an, sie beide zu hassen.
Doch trotzdem sehnen wir uns nach ihnen
Und wir wissen, dass wir sie immer noch lieben.

Wenn wir dann den Regen sehen,
Fühlen wir den Trost hinterm Fenster stehen.
Beruhigend prasselt er gegen die Scheibe,
Die sich plötzlich anfühlt wie Seide.

Dann sehen wir auf einmal eine Gestalt im Regen,
Die beginnt, sich auf die Straße zu legen.
Langsam nähert sich ein Wagen,
Wollen wir es ihr nicht sagen?

Rasch rennen wir hinunter
Und rufen endlich wieder munter:
„Bitte, erhebe dich und lauf,
Da kommt ein Auto die Straße hinauf!“

Doch die Gestalt rührt sich nicht vom Fleck,
Sie liegt weiterhin im Dreck.
Angst läuft uns den Rücken empor
Und mit halbem Ohr,
Hören wir das Auto immer besser,
Wir rufen: „Schnell, du lieferst dich ans Messer!“

Wir laufen unverzüglich über rot
Und entreißen sie gerade noch dem Tod.
Der Fahrer hingegen bemerkt uns nicht,
Er fährt davon mit seinem Licht.

Zitternd halten wir den Fremden im Arm,
der scheinbar nichts mehr mitbekam.
Eilig laufen wir mit dem jungen Mann ins Haus
Und trocknen seine Haare kraus.
Danach stecken wir ihn ins Bett
Und er schnarcht nicht sehr kokett.

Doch am nächsten Morgen dann,
Erkennen wir unseren geliebten Mann.
Wir schreien, raufen uns das Haar,
„Bitte, war das wirklich war?
Wolltest du für immer sterben,
Ohne noch einmal um mich zu werben?“
Fragen wir ihn erstaunt.
Doch er hat nur geraunt:
„Ich kann nicht leben ohne dich,
Bitte, tue deine Pflicht.
Ich will sterben, denn mein werben ist dumm,
Ach bitte, mach dir nichts darum.
Ich liebte dich mein ganzes Leben,
Nun werde ich mit Freuden streben,
Mein letztes Lied erklingen zu lassen,
Wirst du mich danach noch immer hassen?“

„Nein, das wird nicht geschehen,
Du wirst nicht für immer von uns gehen!“
Schreien wir vor dem Bild namens ‚Moor‘,
Doch er legt sich die Hände aufs Ohr.
„Ich muss, bitte verzeih,
Du liebst mich nicht mehr, es ist vorbei.“
Spricht er nicht sehr beruhigend auf uns ein,
„Bitte“, rufen wir, „lass uns nicht allein!“

Doch er schließt die Augen und atmet nicht mehr,
Oh Gott, das ist viel zu schwer.
Wir rufen laut seinen Namen,
Doch eine Woche später liegt er begraben.

Nun sind wir es, die nicht mehr leben wollen,
Die nur noch auf den Tod zurollen.
Auch sterben wir ein paar Wochen danach,
Und leben bei unserem Geliebten bis zum jüngsten Tag.

Das also ist die wahre, heilige Liebe,
Die einem wohl für immer bliebe,
Wenn man das denn will,
Auch dann noch, wenn man ist für immer still.


© Jamie


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