Auf einem Portrait-Foto vom letzten Frühling
da war mein Konterfei als braver Jüngling.
Einen Abzug davon hab ich dir mal geschenkt.
Du hast mich verliebt in dein Schlafzimmer gehängt.
Seitdem wacht mein Bild über deine Schlafversuche
und gönnt dir herzlich deine nächtliche Ruhe.
Und wachst du mal auf, reiche ich dir
was zum Naschen
in der Hoffnung, einen flüchtigen Blick zu erhaschen,
der mir zeigt,
dass du auch nachts
an mich denkst.
wenn du mir müde gähnend
dein bezauberndes
Lächeln schenkst.
.
Am Tage oft allein
schau ich eher gelangweilt umher,
doch ich lächele verzückt,
kommst du zur Tür so daher,
selbst wenn du nur aufräumst,
oder irgendwas brauchst
und mir nebenbei
versonnen
in meine Fotoaugen schaust.
Erregt guck ich hin, ziehst du dich zwischendurch mal um,
genieße deine Grazie, lustvoll und stumm.
Doch purzelnd aus dem Bildrahmen fall ich fast raus,
ziehst du elegant dein T-Shirt aus.
Und pellst du dich nackt in dein Evakostüm,
dann leuchten meine Augen blitzartig ungestüm.
Ja, das ganze Bild explodiert, wie ein aktiver Vulkan,
hast du endlich splitternackt überhaupt nichts an.
Sinnliches Verlangen drängt mich zu dir:
Ich will dich umarmen, küssen, verführ n:
Bis
verstört
ich merke,
ich hänge ja bloß
als Bild
an der Wand
und schaue
frech-hilflos lächelnd aus meinem Brillenrand.
Kommentar:Hallo Wolfgang, die Trauben hängen hoch im Paradies! Ein sehr schöner (Menschensehnsuchts-) Text! Schön, dass es gelingt, das Bild auch sehen zu können...
LG Simon
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