Ich bin letztens wieder über dieses "Saying" Lebe deinen Traum gestolpert und ich muss sagen, ich habe für meinen Teil einige Denkanstöße die nicht gerade für diese Aussage sprechen.
Ich meine Lebe deinen Traum...Lebe ich dann den Traum und träume das Leben?
Ist nicht eher Lebe das Leben und träume die Träume sinnvoller?
Ich möchte damit nicht sagen, dass wir keine Träume mehr haben dürfen, aber ich finde diese Aussage klingt so uneingeschränkt und es kommt natürlich immer auf deinen Traum an. Aber grundsätzlich muss ich sagen verändern sich ja Träume ständig, wenn ich daran denke was ich als kleines Kind oft wollte und träumte, Schauspielerin sein, oder Musikerin. Wäre ich das jetzt wäre ich wohl bereit mich selbst irgendwo runter zu stürzen. Ich würde um keinen Preis Person des öffentlichen Leben sein wollen. Mir persönlich würde das alles zu sehr an die Substanz gehen und die Tatsache, dass andere mehr über dein Privatleben wissen als du vl selbst. Ich bin ganz dankbar, dass ich das nicht bin und dass ich diese Träume nicht gelebt hab, sondern nur im Land der Träume ausgelebt habe, was schön war, aber nichts für die Realität.Am Ende muss es jede_r selbst wissen, aber ich denke ich brauch nicht unbedingt Träume in meinem Leben, wenn ich mein Leben in vollen Zügen und mit offenen Augen lebe. Und meine Träume möchte ich ebenso wenig in meinen Träumen missen.



Kommentare zu "Lebe deinen Traum...nicht"

Re: Lebe deinen Traum...nicht

Autor: Hans Finke   Datum: 22.11.2013 21:08 Uhr

Kommentar: Hallo Emma,
das finde ich richtig gut und logisch. Auch ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil ich, zumindest gedanklich, immer mal versucht habe mir vorzustellen, wie es wäre, seinen Traum zu leben, sprich, in die Tat umzusetzen, was man sich so wünscht. Abgesehen davon, dass meine Familie von mir abhängt, so wie ich von ihr abhänge und der Broterwerb im weitesten Sinne überhaupt erst mal das substanzielle Leben ermöglicht, wären Träume von einem anderen, besseren Leben zwar wünschenswert, aber leider nicht realisierbar.
Und mal ganz abgesehen von meiner oder vieler sicher ähnlicher Situationen in unserer „Ersten Welt“, möchte ich mir gar nicht vorstellen, was zum Beispiel ein Müllsammler-Kind in Liberia oder Mexico City oder eine Bangladeshi in einer dieser maroden Textilfabriken zu der Aufforderung „Lebe deinen Traum, statt dein Leben zu vergeuden!“ zu sagen hätte. Wäre ihnen das Wort Zynismus bekannt, würden sie es wohl hinausschreien.
Da wir in Einer Welt leben, müssten erst allen Menschen die gleichen lebenswerten Bedingungen eingeräumt werden, bevor man dieses Postulat ausruft. Dazu eine kurze Geschichte, die mir ein Sozialarbeiter erzählt hat. In Nigeria, in einer Buschklinik wurde ein kleiner Junge mit Ödemen behandelt. Der Arzt gab seiner Mutter ein Medikament mit auf den langen Heimweg und sagte, sie solle es dem Kind dreimal täglich, immer „after meal“ geben. Sie fragte ihn, sorry, what is a meal? –
So lange solch unsägliche Ungleichheiten herrschen, wird es wohl in diesem Erdenleben niemals zu einem Träume-Verwirklichen“ aller Menschen kommen. Besten Gruß Hans

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