Fühlt sich nicht jeder vernichtet, bei dem Gedanken an die grässlich furchterregende Geschichte der Menschheit? Es kann doch nicht als Pessimismus abgetan werden, wenn ein Mensch erkennt, was in der Natur des Menschen liegt. Erkennt er nicht gerade dadurch sich selbst? Ob wir nun selbstbestimmt handeln oder Puppen am seidenen Faden des Lebens sind, sollten wir doch stets den inneren Halt unseres Tuns überprüfen!
Abgewandt von geistigen Eigentum anderer uns unseres eigenen Geistes – Verstandes – bedienen. Was Kant schon damals erkannt hat, findet seine Aktualität nicht weniger heute. Wenn ich mir die Situation in der wir Leben zu Gemüte führe und erkenne, dass etwas nicht stimmt, was nützt es mir? Selbst wenn ich nicht begreife, warum ein Mensch Ansichten vertreten kann, die ganz offensichtlich der Natur des Menschen widersprechen. Es bleibt doch stets die Gleichgültigkeit als einzig wahres, hilfreiches Werkzeug zurück. Selbst wenn die Gleichgültigkeit doch zugleich der Natur des Menschen widerspricht! Ist diese Vorstellung – Feststellung – nicht unbegreiflich? Die Komplexität, des Lebens, die hier zum Ausdruck kommt, macht das Leben lebenswert, interessant und zugleich rätselhaft, schön. Doch wenn ich sehe, wie nur wenige Stunden von mir entfernt Unrecht geschieht, und dies einfach so ignoriere, hinnehme, wo bleibt dann der Wert meines Lebens? Wenn ich nicht die Kraft in mir selbst finde mich vermeintlich Stärkerem zu widersetzen? Die Gedanken sind frei, so wie die Sprache, die in uns allen lebt. Im Inneren und ganz verborgen. Aber dann, wenn wir lernen zuzuhören, unserer eigenen Stimme, die dort im Inneren ruht, beginnen wir zu leben.


Es liegt auch in der Natur des Menschen zu teilen. Sowohl das Wasser und Brot als auch geistige Nahrung. Damit meine ich nicht vorgefertigtes Material, sondern jenes, was es uns erlaubt selbst zu denken! Wir haben die Möglichkeit frei zu denken und das ist sowieso das mächtigste, was uns gegeben ist. In diesem Moment, wenn wir dies erkannt haben, ist es unwichtig, woher wir diese Freiheit erlangt haben. Damit behaupte ich nicht, dass es generell unwichtig ist, aber eben bis zu dem Zeitpunkt, wo wir lernen die Welt in Liebe zu sehen. Dieses Mächtige Wort, welches eigentlich keiner so wirklich beschreiben kann, und welches manchmal einfach schandlos missbraucht wird.


© Bettina Müller, Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden.


3 Lesern gefällt dieser Text.







Kommentare zu "Geschichtspessimismus oder befremdende Lebensphilosophie?"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Geschichtspessimismus oder befremdende Lebensphilosophie?"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.