Es war einst mal schon lange her.
Wo er herkam das weiß keiner mehr.
Es war ein Land, stand lange nicht mehr in der Blüte.
Es regierte Furcht, Misswirtschaft nicht Denken und Güte.
Dies brachte die Menschen auf die feurigen Barrikaden.
Die Menschen plünderten die Märkte und jeden Laden.

Der alte, starre König war schon lang nicht mehr,
dieser schrecklichen, selbst verursachten Lage Herr.
Es war ihm alles irgendwie über den Kopf gewachsen.
Er konnt den Staat nicht tragen auf den dünnen Hachsen.
Diese Sorge beschwerte ihn schon lange sehr schwer.
Dadurch konnte er schlafen seit langem nicht mehr.

Er ging auf und ab. Es war schon lange tiefe Nacht.
Der Vorhang bewegte sich im stillen Windzug sacht.
Dem König war es stickig und nicht nur wegen der Lage.
So schritt er sich frische Luft zu machen, so will´s die Sage.
Er ging schnell zum ersten mal sicher, zu öffnen das Fenster.
Doch owei! Es kamen herein drei kleine, feine Gespenster.

Der König rief: ?Was wollt ihr in Gottesnamen hier?
Ihr des Teufels Helfer, Diener, Schakale und Ungetier!?
Das erste sprach: ?Was wir wollen, sollst du erfahren,
wenn du es schaffst so lange deine Stellung zu bewahren.?
Das Gespenst lachte dabei ganz schön garstig drein.
Darauf der furchterfüllte König: ?Lass diese Späße sein!?

Nun sprach das zweite Gespenst: ?So... So...
Du bist zwar noch energisch, aber kaum noch froh.?
Es sprach dabei auf einer schauerlichen Art.
Dies traf den König mehr, mehr als hart:
?Lasst mich mit solchen Phrasen doch in ruh.
Ich weiß es selbst! Bin klug, keine blöde Kuh.?

So nahm das dritte Gespenst das Wort: ?Wirklich?!?
Du wirkst nicht gerade stadtlich oder hirschlich?
Du bist eher wie eine kleine verschreckte Maus.
Schaust verängstigt, angstvoll zu deinem Volk hinaus.
Kannst seine Sorgen nicht verstehen, geschweige Wirtschaft.
Die draußen sollten doch am liebsten gleich in Haft.?

?Ja das würde ich! Hätte ich in Friedenszeiten davon genug gebaut.
Dann wäre diesen Revoluzzern, das Loch schon wohl vertraut!
Ich muss dieses Volk packen da wo es am meisten schmerzt.
Ich beschlagnahme alles Essen und handle dabei beherzt?,
rief ohne zögern oder zucken der König zielsicher aus,
Doch das erste Gespenst kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus:

?Das Volk will dich nicht hängen sehen, weil es zu viel Kraft hat.
Nein. Weil du sie hast, doch sinnvoll einzusetzen bist allein du zu matt.
Das Volk will nur seine Freiheit, die du ihm nicht gegeben hast.
Die Steuern zu hoch, aber das Geld doch ist gleich wieder verprasst.?
?Was geht es dich an! Was ich, der König, mit MEINEM Gelde tu?!
Verschwindet kleine garstig Geister! Lasst mich bloß in Ruh!?

Das zweite Gespenst wurde noch böser: ?Du verstehst nicht!
Das Volk eine Vertretung und ist auf ihr Anteil der Macht erpicht.
Wirst du sie ihnen nicht geben, werden sie dir alles nehmen!?
?Was weißt du Wesen aus vergangener Zeit wie man sich hat zu benehmen?
Ich bin aus Gottesgnaden hier und werde durch ihn auch weiter hier stehen.?
?Die Zeit... Die Zeit wird auch bald über dich hinüber gehen, ...?

Da unterbrach das dritte das zweite Gespenst: ?Eitelkeit...
Dass ist der falsche Weg du musst regieren mit Weisheit!
Regiere mit ihr und ihrem Diener, der stillen Güte.
Führe dies und das bald zu deinem begnadeten Gemüte.
Sonst wird es mit dir ein böses Ende nehmen.
Du kannst nicht länger des Volkes Wille lähmen.?

Der König schluckte ganz kräftig und ganz herb
und sprach aus vollen Geschrei ganz laut und derb:
?Euch Hurengeister würde ich am liebsten baumeln lassen.
Doch ihr seid schon tot und von Gott längst verlassen!
Ich bin der einzige, der den wahren Weg erkennen mag.
Ich höre auf keinen Rat, der kommt aus einem Leichensarg.?

Die drei Geister sprachen zu gleich und völlig monoton:
?Du beleidigst uns und bringst über uns den schlimmsten Hohn.
Doch dafür wirst du bald deine gerechte Strafe erleben.
Wir, wir werden sie dir, dir aber nicht, gewiss nicht geben.?
Wie sie es so sagten flogen sie dabei rückwärts davon.
Der König schwieg erstmal bekam keinen raus, keinen Ton.

Er ging zum Fenster und schloss es ganz straff und ganz fest.
Sie sollten bloß nicht wieder kommen in sein gemachtes Nest.
Der Wind vergangen und der Himmel wurde aufeinmal klar.
Er sah zum Himmel, doch nahm er gar nichts mehr war.
Sie hatten ihn verschreckt, er versucht´ langsam Gedanken zu fassen.
Doch irgendwie schien ihm Gott, dies nicht mehr zu lassen.

Er hatte auch nicht mehr die Zeit lange zu denken.
Er tat nach einem Geräusch seinen Kopf schwenken.
Es war laut und Klang nach tausend Kehlen.
Es klang für ihn nach tausend verdammten Seelen.
Bevor er seinen Degen auch nur ziehen konnte.
Bevor er bemerkte, dass er nicht mehr alleine wohnte.

Die tausend Verdammten standen schon in seinem Zimmer.
Der König redete am Anfang, dann lauter, dann schlimmer.
Er versuchte es erst im Guten, dann mit Drohungen, dann im Schlechten.
Doch waren die Verdammten, nicht mehr interessiert an Wortgefechten.
Die tausend, abertausenden Verdammten vielen über ihn her.
Was weiter geschah, was geschah dass weiß keiner mehr.


© PeKedilly 2010


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