Es ist ein lautes, ohrenbetäubendes, tosendes Schweigen das in mir tobt.
Eine chaotisch vermengte Flut, voll von Wirbeln die auf einen arglosen Schwimmer warten, darauf hoffen ihn in die Tiefe zu ziehen, ihn in den Abgrund zu reißen, ihn in sich aufzunehmen und dort zu binden.
Kalte Fesseln aus erstarrtem Nass.
Gefangen in dem Mahlstrom der alles in sich vereinen will, um jeden Preis, genährt einzig durch Zerstörung.

Man steht vor einem Sprung, dem einen Sprung, schaut hinunter in diese gewaltsam an die Klippen des Verstandes brandenden Wassermassen, schaut hinunter in seinen aufgewühlten Geist.

Was soll man tun?
Was will man tun?
Nichts steht fest.
Nichts ist klar.
Die Natur folgt immer nur zwei grundlegenden Gesetzen:
Den einfachsten Weg hin zum energieärmsten Zustand wählen und ein möglichst großes Chaos zu erzeugen.

Wenn man selber in Chaos verfallen ist, nicht weiß was man machen soll, nicht einmal sicher ist was man über das denken soll was man fühlt, oder halt auch nicht fühlt, eine irrationale, bohrende, tief schürfende Angst vor den Antworten hat, unschlüssig sogar ob eine Antwort nicht sogar schmerzhafter sein könnte als gar keine Antwort zu erhalten, nur noch der Gedanke an Schwäche bleibt, wieso sollte dann, in diesem Moment, den Naturgesetzen folgend, nicht der Tod selbst die Lösung sein?

Man will nicht schwach sein.
Niemals.
Man macht alles um dieses Gefühl der Schwäche zu verlieren.
Aus der Ohnmacht zu erwachen.

Was muss man lernen um endlich ein klein wenig zu verstehen?
Was muss man machen um endlich ein klein wenig die Realität zu sehen?

Rennen wir nicht alle über die dürre Steppe des Lebens auf der vermeintlichen Suche nach einer Oase, ohne wirklich zu realisieren, dass jeder Versuch diese zu erkennen der Beginn eines paradoxen Kreislaufes ist, der sprichwörtliche Biss in den eigenen Schwanz?

Es ist wie mit einer wunderschönen Blume.
Erst strahlt sie in der Sonne, leuchtet in ihren hellsten und prächtigsten Farben.
Lebt.
Dann wird sie gepflückt, gewaltsam aus ihrer Welt gerissen, und bald darauf versiegt der Fluss des Lebens. Der unbändige Durst nach einem nur ach so winzigen Tropfen des Glücks, dieses lieblichen Gefühls nach Etwas das einen komplett verschlingt, lässt die Gedanken nicht mehr los.
Doch es kommt nicht wieder.
Man sieht die Anderen in der Ferne, sieht wie sie sich am Lauf des Lebens tränken, gegenseitig ihren Durst stillen, doch man selbst hat nichts mehr davon.
Man selbst gehört nicht mehr dazu.
Das Glück weicht, und mit ihm das Strahlen, das vorher diese Schönheit über alles gebracht hat.


© Lorenz H. P.


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