Wenn sich Abhängigkeit etabliert
-Ein nicht selbst bezogener Text

»Es war so leicht, mich wohlzufühlen. Er war so herrlich simpel, erhob kein Monopol auf mich, ließ mir sozusagen einen großen Garten, statt mich in seiner Wohnung festzuhalten. Ich war wie eine privilegierte Katze, nur dass ich stattdessen seine Freundin war.
Er pflegte mein Ego mit tausenden kleinen Gefallen, während ich träge im Garten herumstiefelte. Nicht, dass es ihn störte, dass ich seine Liebenswürdigkeit nie widerspiegelte. Es schien ihm zu reichen, dass ich immer wieder zurück in seinen Schoss gesprungen kam. Ohne, dass es mir auffiel, wickelte er mich mit dieser Taktik in Schuldgefühle und Zugehörigkeit. Er tat so, als hätte ich alle Freiheiten der Welt, aber die Freiheit abzuhauen existierte für mich schon längst nicht mehr.
Als könnte ich ihn inzwischen noch einfach so links liegen lassen – was für eine undankbare Kreatur das aus mir machen würde.
Als könnte ich die Bequemlichkeit bei ihm einfach so aufgeben – was für eine bestechliche Person ich doch bin.
Scheint so, als wäre ich handzahmer geworden.«


© Melchior


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Beschreibung des Autors zu "Wenn sich Abhängigkeit etabliert"

Ich steh einfach auf diese Katzen-Metaphern, mehr Hintergrund hat der Text nicht.

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Kommentare zu "Wenn sich Abhängigkeit etabliert"

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