Tiergesichter erscheinen – verkannt ehemals?
Heute in rosa Heiligtümern verklärt.
Dies tut man völlig zurecht? Jedenfalls
wird der harmloseste, blaue Himmel verehrt!

Und wenn sich nachts die müden Lider senken,
dann hören wir kaum auf die wilde Musik –
nur unser Traum schmerzt in den Gelenken,
die gar nicht sind, da man nur sieht!

So scheint im feinen Engelsglanz geschönter
Unschuld alle Welt sehr wohl zu stimmen!
Was man sich fragt, moralischer, verwöhnter:
in diesem Raum soll sich die Wahrheit krümmen?

In klammen Klüften sucht der Geist sich Stege –
den ungestümen Kräften billig anbefohlen.
Wir stützen harmlos uns auf Schein-Belege.
Die Wirklichkeit hat man uns längst gestohlen!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Odem"

Re: Odem

Autor: noé   Datum: 20.06.2014 10:28 Uhr

Kommentar: Es kommt so harmlos daher...
BiSi

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