Mit den Römern kamen die ersten Juden an den Rhein, vermutlich nach den gallischen Kriegen (ca.100 n.d.Z.).Mit den Kriegen der sogenannten Völkerwanderungszeit (400-800 n.d.Z.) verlieren sich die Nachrichten.
Nach dem Jahr 1000 gibt es wieder Berichte über Juden in Speyer , Worms und Mainz.
Im Jahr 1000 entschlossen sich Christen das heilige Land (Palästina) zu christianisieren. Als erste Kriegshandlung wurden Pogrome durchgeführt,
auch in den Rheinstädten. Viele Juden zogen den Selbstmord der gewalttätigen
Taufe vor. Damals verlor Mainz seine jüdische Gemeinde. 50-100 Jahre später
lebten wieder Juden in Mainz. Sie arbeiteten als Fernhändler, Ärzte, Handwerker
oder Rabbiner, fast alle auch als Geldverleiher.
Im während des 2. Weltkrieges zerstörten und danach wieder aufgebautem Mainz
ist die alte Judengasse im Pflaster vor einer Bank eingezeichnet. " Dicht aneinander gedrängt standen hier auffallend schmale Häuser, die überdurchschnittlich hoch und tief gebaut waren" (www.mainz.de /Judengasse). Die Tore zu dieser Gasse wurden am Abend und an christlichen Feiertagen geschlossen.
Unter napoleonischer Herrschaft in Mainz (ca.1796-1812) wurden die Juden gleichberechtigte Bürger und folglich entfiel der Wohnzwang in der Judengasse.
Um 1830 baute man um die Ecke eine reformierte Synagoge, mit einer Orgel und
deutschsprachigen Predigten. Im maurischen Stil wurde auch eine orthodoxe Synagoge erbaut- in der hebräisch gepredigt wurde.

In der Nazizeit mussten die jüdischen Mainzer ihre Wohnungen und Häuser räumen und anschließend in einem sogenannten "Judenhaus" , einer vielleicht zwanzigzimmerigen Villa, gemeinsam leben. In diesem Haus lebten ca. 400 Menschen, bis zu ihrer Verschickung in Mordlager.
Die große Mainzer Synagoge wurde 1938 niedergebrannt, mit Thorarollen und Gestühl. Die Feuerwehr sollte nicht löschen, nur die Nachbarhäuser schützen.
Die neue Mainzer Synagoge ist einem Wortzug nachgebaut. Die Wände des Synagogenraumes sind mit Schriftzeichen geschmückt.
Der Stadtführer war ein junger Geograph, der über jüdisch Gräber in Mainz gearbeitet hat und nun in einem Verein Führungen in das jüdische Mainz anbietet.

Die heutige jüdische Gemeinde ist russischsprachig. Die Vorfahren dieser Menschen wurden in der Regel während der Pestzeit (1300-ca. 1700) aus Deutschland vertreiben und ließen sich u.a. in Polen, Litauen und Russland nieder.
Die jüdischen Familien , die die deutschen Truppen unter Hitler überrannten , wurden fast alle, ins Gesamt, ermordet.
Die Juden, die die Deutschen nicht überrennen konnten, überlebten. Viele von ihnen wanderten in der späten Sowjetzeit nach Israel aus, einige nach Deutschland und davon einige nach Mainz.


© hartmut


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