Abenteuer Nichtdenken

© Alf Glocker

Wer sucht der findet, wer nicht sucht wird gefunden! Uns steht doch alles offen. Wir können essen und wir können gefressen werden…man wird uns finden, darüber brauchen wir uns doch keine Sorgen zu machen. Unser Schutz und Schirm ist die tägliche Herausforderung, der wir begegnen können wie wir möchten – wir können uns wappnen gegen die Pfeile des wütenden Geschicks, oder wir können abwarten und Tee, oder etwas anderes trinken. In diesem Fall ist etwas anderes als Tee sehr zu empfehlen!

Tappen wir doch einfach im Dunkeln herum, spielen wir Blindekuh, Blindespferd, Blinderneandertaler, oder Busfahrer mit Scheuklappen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von unerwarteten Ereignissen um ein Vielfaches! Eine Reise planen kann jeder – dann trotzdem in Schwierigkeiten geraten kann auch jeder, aber nichts planen, nichts denken, sich vor nichts fürchten, das können nur die Abenteuerlustigsten unter uns! Sie entdecken die meisten neuen Welten, wie z.B. den Hades, das Schattenreich, oder das Orakel von überall, das dir flüstert, wenn du mal hinhörst: „Komm zu mir, ich bin deine Bestimmung!“.

Der wahre Abenteurer unterwirft sich dem Gottesurteil des Zufalls, der fordert sein Glück heraus und erhält es auch manchmal…weil irgendwer Mitleid hatte… Aber das macht nichts! Wer etwas erlebt, der erlebt etwas, der wollte etwas erleben…ob es genau das war was er erleben wollte, kann der Nichtdenker aber nicht sagen, weil er ja zu keinem Zeitpunkt gedacht hat. Er hat sich eben nur ausgesetzt, um die Gnade Gottes zu erfahren – allerdings auch nur, wenn er zufällig gläubig ist.

Das Leben ist wie ein Traumschiff – es kreuzt durch die Weiten des Ozeans, manchmal quert es sie auch, aber immer ist es dem Seegang unterworfen! Solange keine Monsterwellen erscheinen, oder ein erfrischendes Treffen mit Piraten stattfindet, kann ihm, dem Traumschiff, nichts passieren. Seine Passagiere, die Gedanken, werden verantwortungsvoll verlustiert und die Crew der Gefühle sorgt für mannigfaltige Abwechslungen auf dem Vergnügungsdeck. Das hat doch was!

Was es hat erfährt der Betrachter aber nur, wenn er sich bedingungslos anvertraut…der Mannschaft an Möglichkeiten die zur Verfügung stehen, wenn irgendein lustiger Ernstfall auftritt. Dann gilt es schnellstmöglichst den Verstand zu verlieren, bevor man kapiert was da gerade vorgeht, weil sonst der ganze Überraschungseffekt verloren geht. Wer will das schon?! Eine weitere, vielleicht die wichtigste, Voraussetzung für eine unbedingt gelungene Spaßfahrt auf dem Traumschiff ist jedoch das Weglassen der Rettungsboote oder- Ringe. Die sind was für Warmduscher!

Ein echter Nichtdenker schwimmt nicht am Beckenrand, der macht Tiefseetauchen ohne Sauerstoffgerät, der findet die Perlen in jeder Muschel, egal aus welchem Schlammassel sie kommt, er nichtdenkt positiv! Damit ist dann auch alles gewonnen…die verlottertsten Lotterien halten die dicksten Bären für ihn bereit…er muss sie sich nur noch aufbinden. Das aber ist ebenso kein Problem wie der Mond von uns weit entfernt ist, damit wir uns hinter denselben, immer dann schießen können, wenn wieder einmal ein Traumschiff durch unsere Horizonte dampft um uns daran zu erinnern, daß wir zum Leben geboren sind.


© Alf Glocker


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