Denk doch mal positiv!

© Alf Glocker

Was ist „Positives Denken“? Ist es etwas schön zu reden und anzunehmen, daß dadurch tatsächlich besser wird was (für uns) nie als „gut“ geplant war? Oder ist Positives Denken einen Sachverhalt klar zu erkennen und deutlich zu beschreiben? Dabei darf man dann auch ruhig die Absicht voraussetzen, daß nach der Erkenntnis und der Beschreibung, die Absicht vorliegt, den erkannten Zustand wirklich verbessern und nicht nur schönreden zu wollen.

Manche meinen ja, die Absicht etwas verbessern zu wollen sei bereits negativ, weil man vorher ja dann die Mängel erkannt haben muss, die einen Zustand als unschön hinstellen. Solche Schwachmaten tönen und tadeln dann auch gleich lautstark jeden, der „negativ“ dachte, weil er etwas zum Guten wenden wollte. Ist das noch vertretbar? Selbstverständlich – es erleichtert den Umgang mit dem Leben für den einfachen Geist ganz erheblich.

Und einfache Geister wollen wir doch alle sein…nichtwahr?! Wir wollen einfach essen und trinken, atmen natürlich, lieben sogar, wir wollen uns eine Bildung aneignen, die bequem ist, von der man locker behaupten kann, daß die – hätte sie denn jeder – die Lösung auf alle Fragen der Welt bereithält. Aber, gehen wir da nicht irgendwas, irgendwem auf den Leim? Gibt es womöglich „Menschen“, nein Leute, die sich davon einen Vorteil versprechen?

Und was würden das dann für Leute sein? Etwa solche, die ganz unverhohlen daran interessiert sind, daß die große Mehrheit der freien Menschen (Betonung auf „frei“) einfachen Geistes ist, die stets „positiv“ denken möchte?! Sehen wir uns um, denken wir einmal bewusst „negativ“, also positiv im Sinne eines Willens zur Veränderung…was sehen wir dann? Religionsterroristen? Ausbeuter? Verbrecher, die straffrei ausgehen möchten?

Sehen wir große Anführer, die, aus welchem Grund auch immer, das Territorium ihres Staates erweitern wollen, ohne dafür besondere intellektuelle Leistungen erbringen zu müssen? Sehen wir da ganz primitive Idioten, die schlicht und ergreifend, keine Probleme haben möchten und deshalb auch lieber untergehen, als sich denkerisch anstrengen zu wollen? Sehen wir Pragmatiker, die meinen es käme alles nur auf bestimmte Arbeiten an?

Oder erblicken wir vielmehr, auf der einen Seite eine verrückt gewordene Zivilisation, die von sich annimmt den ultimativen Endstand der Weisheit erreicht zu haben – und auf der anderen Seite gerissene Eroberer, die sich den fortschreitenden Wahnsinn einer immer identitätsloser werdenden Minderheit auf der Erde zunutze machen möchte? An dieser Stelle fällt uns auch sofort auf, daß es für Schwachsinnige verboten ist darüber nachzudenken…

Sie, die Schwachsinnigen, essen lieber solange es noch etwas zu essen gibt, sie trinken lieber, solange es noch etwas zu trinken gibt und sie lieben, sie atmen und sie dulden lieber, solange es noch etwas zum Lieben, zum Atmen und zum Erdulden gibt. Der Rest wird sich dann schon von selbst ergeben! Wie sich übrigens alles von selbst ergibt, wenn man nur positiv genug denkt – denn dann verändert sich ganze, schöne, weite Welt!!

Was vorher einfach untragbar war wird plötzlich zur Gewohnheit und damit automatisch gut. Was einen vorher in Angst und Schrecken versetzte wird auf einmal alltäglich und ist somit nichts Außergewöhnliches mehr: also ebenfalls gut! Merke: Was gerade üblich ist, ist immer gut, denn es ist UNSER Leben – und das darf nicht schlecht sein, weil wir es sonst vielleicht gar nicht ertragen könnten. Also: Denken wir „positiv“, dann geht es uns…hahahaha!!

© Alf Glocker

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Michael Dierl
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