Das Größte

© Alf Glocker

Das Größte was ein Mensch erreichen kann ist die Weiterführung der Missstände! Das hat er sich sein ganzes Leben lang erträumt…oder so. „Endlich erwachsen werden“, denkt irgendwer in unseren Köpfen für uns, weil wir meinen, daß es etwas damit auf sich hätte: etwas Gutes!

Dann wollen wir uns endlich verlieben, weil dann alles gut wird. Raum ist in der kleinsten Hütte, das Größte aber ist die Liebe…und noch ein paar schöne Phrasen – und man macht mit uns was man nur will! Die Hoffnung leitet uns direkt nach Nirgendwo, wo wir schon immer zuhause waren.

Wir hoffen, daß es Nacht wird – zusammen mit Wellington, wir hoffen, daß es die neuen Machthaber gut mit uns meinen – schließlich haben sie einen Eid gelogen, wir hoffen auf die Zukunft, oder, daß die Vergangenheit wieder aufersteht, daß unsere Kinder sich gut entwickeln, daß der Krieg endlich endet, daß, daß, daß…

Denn durch das Hoffen bleibt alles offen – die Himmelstore öffnen sich weit…damit die lieben Engelchen sehen können was hier unten bei uns alles für Deppen herumlaufen. Denn wenn wir „alles“ erreicht haben sind wir bestenfalls eine Generation weitergekommen. Die Zustände sind wie sie immer waren: Ideal. Harharr.

Über uns stehen leider immer nur Verbrecher, die ihre Positionen schamlos zu unserem Nachteil ausnutzen und wir wandern ab…in Fabrikhallen, auf Schlachtfelder, in Lager, auf schwarze- oder Abschusslisten, aber wir sind glücklich, weil wir uns grade verliebt haben, oder ein Kind zur Welt gekommen ist.

Wir werden aus dem Land getrieben, oder zu Invasionskräften instrumentalisiert. Irgendwer erzählt uns einen vom Pferd und wir himmeln Propheten an – meistens die, welche uns am geschicktesten zu betrügen wissen, denn die sprechen unsere Ängste an! Die da wären?

Na, daß wir am Ende unseres Lebens feststellen müssen: alles ist gleich geblieben! Unsere Urgroßväter haben einen Krieg geführt und gewonnen, dafür sind wir jetzt Nahrung für Menschenfresser. Wir haben einen anderen Menschen geliebt (dachten wir – dabei war‘s nur das Leben selbst) und „unartige“ Kinder bekommen.

Sie kacken auf alles was wir erschaffen haben, weil sie neuen Versuchungen erlegen sind…ebenso wie wir, ohne sich entschieden und verstandesmäßig gewehrt zu haben…ebenso wie wir. Das Schicksal (Gott) macht mit ihnen was es (er) will – und es hat nur eines vor Augen: daß es irgendwie und sowieso weiter geht!

Von uns wahrhaftig erreicht wurden jedoch tatsächlich viele Vorzüge: die Abnützung der Knochen, die Erschlaffung der Kräfte, die Zerstörung der Träume! Das macht jedoch in einem Fall wirklich gar nichts – wenn wir es versäumt, oder absichtlich unterlassen haben, zu denken!

Waren wir Parteimitglied und haben wir und Gedankenketten angeschlossen, die alle gemeinsam in den nächsten Abgrund führen? Gehören wir gewissen „Kadern“ an, die beauftragt sind für „die“ Ordnung zu sorgen, die andere auf ihren Untergang vorbereitet und uns selbst vor den größten Übeln bewahrt?

Oder handelt es sich bei unseren irdischen Avataren (in Einzelfällen) um Idioten mit „Sendungsbewusstsein“, also um vertrauenswürdige Zeitgenossen, die den Auftrag zu haben scheinen eine Zwischenapokalypse herbeizuführen? Dann könnte es sein, daß wir, bis zu unserer Ermordung, in Saus und Braus leben können…

Machen wir uns was vor: das Leben ist eine befriedigende und erfüllende Geschichte, die wir erfahren dürfen, um an unserem persönlichen Ende so weise zu sein, wie viele Generationen vor uns auch schon waren. Betrachten wir das Erreichte und stellen wir fest: Außer Spesen nichts gewesen!

Manche von uns konnten sich bereichern, manche von uns haben fast nur Satisfaktion erfahren, manche wähnten sich im heiligen Zustand göttlicher Leidenschaft geborgen – die meisten aber sind arm gewesen, haben gelitten nichts erreicht, außer, daß auch sie eine Generation weitergekommen sind.

Und das letztendliche Fazit? Nun, die Masse der Weltbevölkerung wird immer ärmer, die Unterschiede zwischen arm und reich werden immer größer, diejenigen, die einem Irrglauben (alle Glaubensrichtungen) verfallen sind, werden immer mehr und die Zeichen, die auf einen baldigen Untergang hinweisen ebenso. Na, dann…


© Alf Glocker


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